DevilDriver - Pray For Villains

DevilDriver - Pray For Villains
Modern Thrash Metal
erschienen am 10.07.2009 bei Roadrunner Records
dauert 71:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pray For Villains
2. Pure Sincerity
3. Fate Stepped In
4. Back With A Vengeance
5. I've Been Sober
6. Resurrection Blvd.
7. Forgiveness Is A Six Gun
8. Waiting For November
9. It's In The Cards
10. Another Night in London
11. Teach Me To Whisper
12. I See Belief
13. Self-Affliction (Bonustrack)
14. Dust Be The Destiny (Bonustrack)
15. Damning The Heavens (Bonustrack)
16. Wasted Years (Bonustrack, Iron Maiden Cover)

Die Bloodchamber meint:

Zwei Jahre sind ins Land gezogen seit die Amerikaner mit „The Last Kind Words“ ihr letztes Album veröffentlicht haben, das damals vor allem unter alteingesesseneren DEVILDRIVERianern nicht ausschließlich Lob einheimsen konnte, wurde doch die Raserei und der Wahnsinn der Vorgängeralben zugunsten von größerer Variabilität zurückgeschraubt. Anders als die runderneuerten Dänen von HATESPHERE gehen Dez Fafara und seine Bande nun aber nicht einen Schritt zurück, um voranzukommen, sondern versuchen sich auf „Pray For Villains“ an einer Symbiose aus dem gnadenlosen „The Fury Of Our Maker's Hand“ Drive und der „The Last Kind Words“ Variabilität.

Wie das aussehen soll, zeigen bereits die beiden ersten Tracks auf. Der bereits vorab veröffentlichte Titeltrack sägt und brät unter Hochdruck auf den Höhepunkt Refrain hin, während bei „Pure Sincerity“ das Tempo größtenteils gelinde gedrosselt wird, um Raum zu schaffen für mehr Groove und / oder mehr Wahnsinn aus dem Rachen von Räuberhauptmann Dez, was es leicht uneingängiger werden lässt. Dieses Zaubertrankrezept zieht sich halbwegs konsequent durch das ganze Album, wobei die eher leichter verdaulichen, sofort in Ohr, Tanzbein und Nackenmuskulatur gehenden Kracher wie „Waiting For November“ (mit sanfterem, melodischerem Refrain), „Forgiveness Is A Six Gun“ oder die zwei leicht galoppierenden Groovemonster „Back With A Vengeance“ & „I've Been Sober“ leicht in der Überzahl sind im Vergleich zur verhältnismäßig ruppigeren Kost a la „Fate Stepped In“.

Ein bisschen kritikwürdig ist für einige womöglich der praktisch vollständige Verzicht auf Experimente (sieht man mal von Elementen einzelner Bonustracks wie den angedeutet sphärischen Zwischentönen bei "Self-Affliction" und dem IRON MAIDEN Cover „Wasted Years“ ab), aber genau das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum „Pray For Villains“ wie aus einem Guss klingt, ohne langweilig zu werden. DEVILDRIVER haben sich konsequent auf die Entwicklung ihres Trademarksounds konzentriert, und das ist ihnen in überzeugender Manier gelungen. Zu jeder Zeit auf dem Album erkennt der Hörer sofort, welche Band er gerade lauscht, denn die bekannten, charakteristischen Elemente vor allem an den Gitarren und im Gesang sind auf „Pray For Villains“ noch stärker herausgearbeitet als auf allen vorangegangenen Alben der Band. Besonders auffällig ist zudem die kaum benötigte Eingewöhnungszeit des Albums, denn schon beim ersten Hören weiß es als schlüssiges Gesamtpaket zu überzeugen, was zum Beispiel bei „The Last Kind Words“ nicht so auf der Hand liegend war. Außerdem gibt es keine einzige Schwäche auf dem Album, denn die Spannung wird von dem ausnahmslos hochklassigen Liedmaterial bis zum Ende hochgehalten, was bei der normalen CD immerhin fast eine Stunde und bei der Limited Edition nochmal eine knappe Viertelstunde mehr umfasst.

Bei DEVILDRIVER gibt es kein Rumgejammer und keine Anbiederungen an den Mainstream, sondern eine Band, die mit ihrer wiedererkennbar eigenen, modernen Auslegung einer Melange aller möglichen Metalgenres ihre Entwicklung nachvollziehbar fortführt und schlicht konsequent ihren Weg geht. Und wer noch daran zweifelt, dass dieser mit „Pray For Villains“ nur weiter steil nach oben führen kann, hat mit großer Sicherheit bisher einfach das Album nicht gehört, denn bei diesem Teufelsfahrer lohnt sich das Einsteigen!

Für mich eine lange Nase vorn im Vergleich zum Vorgänger, in der bandinternen Diskographie allerdings aufgrund der nicht gar so unbarmherzig fegenden Nackenbrecher, die „The Fury Of Our Maker's Hand“ besitzt, „nur“ auf dem, immer noch, sehr guten zweiten Platz. Nur auf die Covereule, die bei der Limited Edition übrigens deutlich bedrohlicher starrt, kann ich in Zukunft gerne verzichten.
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