Takida - Bury The Lies

Takida - Bury The Lies
Hard Rock
erschienen am 21.08.2009 bei OnFire Records
dauert 46:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Dread
2. Hole in the Ground
3. Feeble Pride
4. Tear It Up Again
5. Halo
6. Ashamed
7. Curly Sue
8. Bad Seed
9. Poisoned
10. Snypah
11. Handlake Village

Die Bloodchamber meint:

Ab und zu öffnet die Bloodchamber ihre Pforten und gewährt einem augenscheinlich – oder besser ohrenscheinlich - völlig deplatzierten Exemplar musikalischer Darbietung den Einzug in seine heiligen Hallen. Da wird einfach die gesamte „Trueness“ über Bord geworfen, das schwarze T-Shirt weggepackt, Wattebäusche statt Totenschädel als Dekoration verwendet und plötzlich steht ein zukünftiger Chartstürmer im Zentrum des Geschehens. Da fragt man sich doch, wie man als ehemaliger Rezensent von Schmusebands wie KRISIUN und Co. überhaupt mit einer Band wie TAKIDA umgehen soll. Macht man sich nicht unglaubwürdig, wenn man auf einmal Freude an einer partykompatiblen, modernen Hard Rock zelebrierenden Combo hat, die auf Nr. 1 Platzierungen in ihrer schwedischen Heimat zurückblicken kann? Was sollen meine Fans nur denken?

Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr, denn TAKIDA machen einfach Spaß, das kann und will ich offen und ehrlich behaupten. Auch wenn die Band in ihren musikalischen Grundfesten an eine Mischung aus fröhlich-schwedischer SUNRISE AVENUE Attitüde gepaart mit durchaus gekonnt rockendem CREED Charme erinnert und damit alles andere als „hart“ ist, zaubert sie mit ihren Melodien dem Hörer doch das eine oder andere Lächeln auf die Lippen. „Bury the Lies“ heißt das Album, das aufgrund seines heimatlichen Erfolges nun von Roadrunner Records aufgegriffen wurde, um auch den Rest der Welt zu begeistern. Das Ganze erfolgt nicht grundlos, denn auf der Scheibe reiht sich ein Hit an den Anderen. Schon der Opener „Evil Eye“ geht mit seinem flott-treibenden Rhythmus direkt ins Ohr und zeigt damit die große Stärke der Band. Die Gitarren kommen dabei sogar überraschend tiefgestimmt daher und sind nicht ganz so fluffig wie befürchtet. Vor allem Sänger Robert Pettersson hat ein unglaublich eingängiges und vor allem variables Organ, das sich vor keiner großen Konkurrenz aus Übersee (man denke da an NICKELBACK usw.) fürchten muss. Geradezu beängstigend reiht sich im weiteren Verlauf des Albums eine Hitsingle an die Nächste. „Losing“ präsentiert einen herrlich gefühlvollen Refrain, „The Dread“ zeigt sich von einer lässigen, fast old schoolig rockenden Seite, „Halo“ sorgt mit einer Mischung aus Härte und Melodie für viel Gänsehaut und „Curly Sue“ ist die typische Number One Ballade von nebenan.

TAKIDA haben ein wunderbares Hard Rock Album geschaffen, das zwar stark von einer Radio Pop orientierten Seite geprägt ist, aber dennoch einen gewissen Charme behält und es gleichzeitig versteht, ordentlich zu rocken. Problematisch an der ganzen Geschichte könnte die etwas geringe Langzeitwirkung des Albums sein. Zwar geht jeder Song nach wenigen Rotationen ins Ohr, auf Dauer wirkt mir das Material aber hier und da zu glattgebügelt, ohne die gewisse Tiefe und ohne die Ecken und Kanten, die man braucht, um auch über einen längeren Zeitraum auf sich aufmerksam machen zu können. Ums auf den Punkt zu bringen: nach anfänglicher Begeisterung gehen mir Titel wie „Handlake Village“ inzwischen ordentlich auf die Nerven. Andererseits ist das hier auch erst das zweite Album der Schweden und es enthält genügend Potential, um hiermit eine große Karriere aufbauen zu können. Bei einer richtigen Vermarktung werden wir von TAKIDA noch viel zu hören bekommen. Für das in der Bloodchamber großflächig angesiedelte Trendscheißer-Klientel ist das ganze zwar zu viel des Guten, wer sich aber für einen nicht völlig außenweltisolierten Musikhörer hält, wird sicher den einen oder anderen Hit auf der Platte entdecken. Und es macht uns doch auch irgendwie wieder „true“, wenn wir über den eigenen schmalen Tellerrand hinausschauen können, oder…?
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