Life Of Agony - River Runs Red

Life Of Agony - River Runs Red
Crossover / Hardcore
erschienen in 1993
dauert 50:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. This Time
2. Underground
3. Monday
4. River Runs Red
5. Through And Through
6. Words And Music
7. Thursday
8. Bad Seed
9. My Eyes
10. Respect
11. Method Of Groove
12. The Stain Remains
13. Friday

Die Bloodchamber meint:

Zwischen tausenden austauschbaren Tonträgern gibt es sie doch: die Meilensteine, die Klassiker, die auch Jahre nach Erscheinen nichts an Reiz eingebüßt haben; Alben, die man immer wieder auflegt und über deren Alterslosigkeit man bei jedem Mal Hören staunt; Musik, bei der man sich fragt, ob sie in dieser Form und Qualität je wieder geschaffen wurde. „River Runs Red“ ist ein solcher Meilenstein. 16 Jahre alt und immer noch erfrischend, aufwühlend, traurig, mitreißend groovend, schwermütig schleppend und absolut unvergleichlich.

Mit ihrem Debüt brachten die New Yorker LIFE OF AGONY anno 1993 gewaltig frischen Wind in die Metallandschaft. Das genretechnisch kaum einzuordnende Gemisch aus hart und schwer groovenden Riffs, melancholischem Rock, Crossover und Hardcore fand und findet bis heute keinen Vergleichspunkt. Als Einfluss für zahlreiche nachfolgende Bands, besonders aus der Crossover-Richtung und der nachfolgenden New-Metal-Welle, fungierte es allerdings in hohem Maße. Dennoch ist dieser unverwechselbare Sound ein Unikum in der Rock- und Metalgeschichte, das in dieser Qualität und Intensität nachfolgend, auch von der Band selbst, nie wieder erreicht wurde.

Die tief in der menschlichen Psyche bohrenden, über familiäre Tragödien, Tod und Selbstmord handelnden Texte werden von der unvergleichlichen Stimme Keith Caputos intoniert, zu der sich ebenfalls kein wirkliches Pendant finden lässt. Sein klagender, wirkungsvoll mit unterschiedlichen Höhenlagen spielender Gesang bildet einen wunderbaren Kontrast zu den tief gestimmten, schweren Riffwänden. Er ist das Element, das die Aggression und Wut bremst und zu Verletzlichkeit werden lässt; das charismatische Trademark, das den Songs eine Seele gibt und den Seelenschmerz fühlbar macht.

Die zwischen den Songs eingestreuten Intermezzi „Monday“, „Thursday“ und „Friday“ erzählen die Geschichte eines jungen Mannes, der sich verzweifelt über die Anhäufung seiner Probleme schlussendlich das Leben nimmt. Das schwere Thema aufgreifend pendeln die Härte und Melancholie vereinenden Kompositionen gekonnt zwischen verschiedenen Gefühlslagen und lassen so das Album durch ihren ständigen Wandel auch nach dem hundertsten Hören nicht langweilig werden.

Klassiker wie „This Time“, „Underground“, „Through and Through“ und „Methods of the Groove“ sollten jedem Metal- und Hardcore-Fan, wenn er das Album schon nicht im Schrank stehen hat, wenigstens einmal zu Gehör gekommen sein. Schließlich handelt es sich bei dem gänzlich ohne Ausfälle und Längen auskommenden „River Runs Red“ unbestreitbar um einen Meilenstein der modernen Rockmusik, der auch nach über anderthalb Jahrzehnten noch einiges kann.
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