Cumulo Nimbus - Totensonntag

Cumulo Nimbus - Totensonntag
Folk Metal
erschienen am 09.10.2009 bei Black Bards Entertainment
dauert 45:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Dämmerung
2. Carpe Noctem
3. Knochenmann
4. Totensonntag
5. Alte Mühle
6. Blutrote Segel
7. Irrfahrt
8. Flüssig Gold
9. Stadt Unter Wasser
10. Erbarmen
11. Aderlass

Die Bloodchamber meint:

Nun bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Irgendwann auf der Hanse-Sail zu Rostock haben vier Spielmannsleute an irgendwelchen Warnemünder Ecken ihre Musik zum Besten gegeben und haben eine beachtliche Menge an Leuten angezogen. Irgendjemand hat mir zugeraunt, dass diese sich CUMULO NIMBUS nennen. Nun habe ich das mittlerweile fünfte Album der Bayern im Player und von dem, was ich damals auf der Straße hörte, ist auf diesem Silberling nicht viel.
Auch nennen CUMULO NIMBUS ihren Stil ‘Renaissance-Metal’. Nun gut, diesen Stil haben wir ja noch gar nicht. Also mal gelauscht, wie dieses Genre umgesetzt wird.

“Dämmerung” heißt der erste Track und umschreibt auch gut das Gehörte. Wind, Glockengeläute, knarrende Türen, ein Geräusche eines gehenden Menschen … und das hört sich wirklich düster an. Bis dann “Carpe Noctem” beginnt und die Stimmung wieder kapputt macht. Eine Art Sprechgesang in der Art, wie man es mal von RELATIVES MENSCHSEIN oder GOETHES ERBEN kannte. Aber dann beginnt der Gesang, der auf der gesamten Scheibe ziemlich gewöhnungsbedürftig ist und leicht übertrieben wirkt. Auf jeden Fall ist “Carpe Noctem” ein Song, der auch hätte von IN EXTREMO und Co. Hätte kommen können. Durchschnittlich und ohrenscheinlich schon -zig Mal gehört.
Was ich CUMULO NIMBUS allerdings zu Gute halte, ist die Tatsache, dass sie sich vom Gros der Folk-Schwemme absetzt. Zumindest bei den meisten Tracks auf “Totensonntag”. Weshalb? Nun, CUMULO NIMBUS setzen hier auf wirkliche metallische Elemente. “Knochenmann” ist ein astreiner Metal-Song, bei dem die Gesangslinien teilweise an RAMMSTEIN erinnern, aber zum Refrain hin wippt man schon automatisch mit. Der Titelsong hat gar seine avantgardistischen Momente. Klassik auf Elektrogitarre. Hier wechseln sich ruhige Parts mit feinstem Metal ab. Ein Rinnsal, knarrendes Holz, ein Monolog … dann folgt ein Riffgewitter: “Alte Mühle” entpuppt sich als Speed Metal-Kracher, der auch gleichzeitig der schnellste Song ist und schräge Geigenmelodien hat.
“Flüssig Gold” ist dann ein Trinklied, das live bestimmt ganz gut kommt. Der letzte Song “Aderlass” erinnert dann auch wieder etwas an RAMMSTEIN, was aber auch nur am Gesang liegt.

‘Renaissance Metal’ … hmm … na okay, bei drei, vier Songs könnte man dem zustimmen. Aber der Rest ist dann purer Metal mit vereinzelt platzierten Instrumenten wie Laute, Flöten und Violinen. Mir persönlich geht der Gesang etwas auf den Sack, aber ansonsten ist das Album eigentlich okay. Ich mag Bands wie IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY oder SCHANDMAUL nun gar nicht und da CUMULO NIMBUS doch mehr Metal, als Folk sind, bekommen sie schon dadurch einen Pluspunkt. Trotzdem wird “Totensonntag” mit der Zeit etwas langweilig. Zwar sind dann immer mal wieder ein paar Highlights eingebaut, die dann alles etwas auflockern, aber zu einem wirklichen Knaller reicht das einfach nicht.
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