Abigor - Time Is The Sulphur In The Veins Of The Saint - An Excursion On Satan's Fragmenting Principle

Abigor - Time Is The Sulphur In The Veins Of The Saint - An Excursion On Satan's Fragmenting Principle
Black Metal
erschienen am 15.01.2010 bei Season Of Mist
dauert 38:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Part I
2. Part II

Die Bloodchamber meint:

Nach diesem Album hat sich doch sicher schon so mancher Black Metal-Maniac, dessen musikalischer Horizont sich über DARKTHRONE, BURZUM und Co. erhebt, die Finger geleckt! Dass ABIGOR (die Vorzeige-Band aus Österreich in Sachen Black Metal) bereits vor drei Jahren mit "Fractal Possession" bewiesen haben, dass sie wieder zurück im Business sind, ist inzwischen schon fast ein alter Hut. Auch dass sie mit eben dieser Platte dem Rest der Welt gezeigt haben, wie der Black Metal des 21. Jahrhunderts unter anderem auszusehen hat, ist bekannt. Was sich aber im Hinblick auf den nun erscheinenden Nachfolger "Time Is The Sulphur In The Veins Of The Saints" so manch einer fragen wird: War "Fractal Possession" ein Einzelfall oder können die Ösis die Messlatte halten?

Was mich erst etwas stutzig gemacht hat ist die Tatsache, dass "Time is..." "nur" zwei Songs hat, die beide aber knapp 20 Minuten Spielzeit haben. Ehrlich gesagt konnte ich mir da schwerlich vorstellen, dass ABIGOR mit ihrem bisherigen technischen, schnelllebigen und direkten Stil überhaupt Songs in solcher Länge komponieren könnten. Zumindest ohne, dass man es des Hörens leid wird. Sollten die Jungs weitere Stiländerungen vorgenommen?
Die Antwort ist kurz und aussageträchtig: Nein! Stilistisch knüpft das Trio nahtlos und genau an den Vorgänger an. Und ich kann euch versichern, dass sich die beiden Songs auch in dieser Länge genießen lassen, wobei sie damit eher den Charakter solcher Songs haben, die man sich "in Ruhe" zu Hause anhört. Ruhig sind die Songs an sich kein bisschen. In eine durch ein Ticken eingeleitete ruhende, dennoch bedrohliche Soundwand prescht im ersten Part ein marschiger Rhythmus hindurch, der nach weiterer kurzer Zeit der "Stille" von einem Blastbeat und schwirrenden Gitarrenriffs jäh zerrissen wird. Dieses technisierende Wechselspiel zwischen ruhenden Momenten und plötzlich einsetzenden, angriffslustigen Prügelattacken in bereits bekannter ABIGOR-Manier zieht sich quer durch den ersten Song. Beim zweiten Song verhält es sich im Prinzip ähnlich, wobei die Grundrhythmik eine andere ist. Dabei wird dem Hörer ein breites Geschwindigkeitsspektrum von schleppend langsam bis prügelnd schnell geboten.
Generell handelt es sich aber wieder um eher schwere Kost, die ein mehrmaliges Hören erfordert, um die Songs durch-, bzw. überblicken zu können. Würde man nämlich nicht auf das Display des CD-Players achten, käme man beim ersten Hören nicht auf die Idee, dass sich auf dem Album nur zwei Songs befinden.

Wie soll der Endverbraucher nun mit "Time is..." verfahren? Ich würde sagen: wer auf ausgefallene Musik, die "Zeit" im wahrsten Sinne mit sich bringt, steht, darf auf keinen Fall an dieser Platte vorbei gehen. Auch diejenigen, denen schon der Vorgänger Spaß gemacht hat, haben sicherlich Gefallen an der Platte. Für jedermann ist das Album nun denke ich aber auch nicht geeignet, da sicher nicht jeder die Geduld dafür aufbringt. Mir haben ABIGOR aber erneut bewiesen, dass sie für Höheres bestimmt sind, und freue mich auf weiteres Material.
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