Star One - Space Metal

Star One - Space Metal
Avantgarde Metal
erschienen in 2002 bei InsideOut Music
dauert 55:44 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lift-Off
2. Set Your Controls
3. High Moon
4. Songs Of The Ocean
5. Master Of Darkness
6. The Eye Of Ra
7. Sandrider
8. Perfect Survivor
9. Intergalactic Space Crusaders
10. Starchild

Die Bloodchamber meint:

Im Zuge der jüngsten Veröffentlichung "Victims Of The Modern Age" soll nun auch das Debüt des Projektes von AYREON-Mastermind Arjen Lucassen eine kurze Besprechung erfahren. STAR ONE hatte er nach eigener Aussage als Gegenpol zum 2001 veröffentlichten AMBEON-Album konzipiert, welches seinerseits eher ruhig ausgefallen war und in ihm den Wunsch nach etwas dynamischerem Stoff weckte. Nachdem er sich Inspirationen von allerhand Science Fiction-Filmen geholt hatte, konnte es ein Jahr später schließlich losgehen.

"Space Metal" bietet im Grunde genau das, was auf der Packung steht: Vor allem keyboardseitig angespacten Hardrock bis Metal, der die AYREON-Handschrift zwar stets erkennen lässt, als Gesamtwerk allerdings eine große Ecke zugänglicher und straighter ausfällt. Songs wie der Opener "Set Your Controls", das unheilvoll moogende "Master Of Darkness" oder die Perle "Intergalactic Space Crusaders" machen einfach nur Spaß und legen den Fokus trotz gelegentlicher Prog-Anleihen immer auch auf eingängiges Riffing. Zum erstaunlich lockeren, ja positiven Grundton tragen Basslinien bei, die der Scheibe fast durchgängig jenen simpel-effektiven Drive einimpfen, der "Space Metal" jenseits der konzeptionellen Hintergründe zu jeder Zeit instinktiv erfassbar macht. Nicht zuletzt aufgrund dieser Einheit aus verspielter Synthetik und puristischem Vorwärtsdrang kommen die Stücke im Auto ebenso gut wie unter Kopfhörern.
Für Abwechslung sorgt (neben dem Keyboard) die vom Hauptprojekt bekannte Schwäche Lucassens für große Stimmen: Russell Allen, Damien Wilson, Floor Jansen, Dan Swanö, Dave Brock - auf dem STAR ONE-Debüt gibt sich die absolute Creme der Charakterköpfe die Klinke in die Hand, was dem Album zu einer unglaublichen Vielfalt verhilft, ohne dass dabei der Zusammenhalt verloren ginge. Gerade Russell Allen zeigt, dass er auch abseits von SYMPHONY X keine schlechten Gesangslinien verzapfen kann, während Dan Swanö - wie bei eigentlich jedem Gastauftritt - klarmacht, dass seine warme und auf melancholische Art und Weise vereinnahmende Stimme nach wie vor die Kirsche auf jeder beliebigen Oberklassescheibe sein kann. Da sich der restliche Cast ebenfalls engagiert und hörbar gut gelaunt aus der Affäre zieht, gibt es hier absolut nichts zu beanstanden.

"Space Metal" ist ein Album, das man im Grunde jedem Anhänger melodisch-angeproggter Musik empfehlen kann, bei dem Keyboards nicht auf der schwarzen Liste stehen: Hier greifen sämtliche kompositorischen Räder ineinander und erschaffen so ein Opus, das als konzeptgetriebenes Gesamtwerk ebenso überzeugen kann wie als Ansammlung hervorragender Einzelstücke. Einzig "The Eye Of Ra" will aufgrund seiner leicht behäbigen Struktur nicht ganz überzeugen, was der Scheibe auf Dauer allerdings keinen Abbruch tut - dafür ist der Rest der Songs einfach zu gut.
AYREON-Freunde (und SYMPHONY X-Adepten?) haben das Teil bereits verhaftet, alle anderen hören sich hier am besten mal warm, bevor sie dann doch die Geldbörse zücken:

www.arjenlucassen.com/starone/so_albums.html


PS: Die Limited Edition der Scheibe enthält eine Bonus-CD mit folgenden Tracks:

1. Hawkwind Medley
2. Spaced Out
3. Inseperable Enemies
4. Space Oddity (D. Bowie-Cover)
5. Star Child (Dolby Pro-Logic)
6. Spaced Out (alternative version)
7. Intergalactic Laxative (Donovan)
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