Avenged Sevenfold - Nightmare

Avenged Sevenfold - Nightmare
Heavy Metal / Hard Rock
erschienen am 27.08.2010 bei Roadrunner Records
dauert 66:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nightmare
2. Welcome To The Family
3. Danger Line
4. Buried Alive
5. Natural Born Killer
6. So Far Away
7. God Hates Us
8. Victim
9. Tonight The World Dies
10. Fiction
11. Save Me

Die Bloodchamber meint:

Spätestens mit dem selbstbetitelten Vorgänger, der auf Platz 4 der amerikanischen Billboard Charts debütierte, war AVENGED SEVENFOLD der Durchbruch (jenseits des Atlantiks) gelungen. Aber der gemeinsam gelebte Traum der fünf, zum Teil seit Kindheitstagen befreundeten, Musiker erfuhr im letzten Dezember eine Wendung gen Alptraum. Oft in ihrer musikalischen Karriere hatten sich AVENGED SEVENFOLD der düsteren Seite des Lebens, Denkens und Fühlens zugewandt, aber durch den plötzlichen Tod von Schlagzeuger Jimmy „The Rev“ Sullivan mitten im Songwritingprozess des neuen Albums nahm die Düsterkeit auf ganz andere Art Besitz von der Band. Mit einigen Wochen Abstand beschlossen die verbliebenen vier Mitglieder dann, dass ein mögliches Ende der Band weder der Weisheit letzter Schluss noch im Sinne von „The Rev“ gewesen wäre, und nahmen die Arbeiten an „Nightmare“ wieder auf, unterstützt von DREAM THEATER Wirbler Mike Portnoy am Schlagzeug, der sich weitestgehend an den bereits bestehenden Ideen von "The Rev" gehalten hat. So viel zur Vorgeschichte des Albums, die sich vor allem textlich in fast jedem Song niedergeschlagen hat, während musikalisch speziell die von „The Rev“ geschriebenen Lieder & Liedteile (u.a. „Fiction“) wenig bis nicht nachjustiert wurden.

Musikalisch sind AVENGED SEVENFOLD einen weiten Weg gegangen vom Metalcore der Anfangstage, der bei „City Of Evil“ von MAIDEN-Metal mit Hard Rock Kante abgelöst wurde und seitdem immer mehr Hard Rock Drive aufgenommen hat. Im Ergebnis führt das dazu, dass „Nightmare“ fast vor Melodien überläuft. Es wirkt jedoch wesentlich reifer und weniger dudelig als „City Of Evil“ noch nach Jahren in meinen Ohren nachklingt. Trotz einiger Härteeinsprengsel und viel feinen Gitarrenspiel ist nichts prahlerisch oder auf dicke Hose gebürstet, zumal die vielen kleinen, zerbrechlichen Momente am stärksten nachklingen. Da gefällt sogar eine gepfiffene Einlage am Ende des wunderschönen „Danger Line“.

Die zwei größten Pluspunkte sind jedoch andere: Zum einen wissen AVENGED SEVENFOLD, wie man Lieder spannend gestaltet und mit Überraschungsmomenten aufwartet, sei es beim Charakterwandel des lange Zeit balladesken „Buried Alive“ oder aber dem unerwarteten Auftauchen eines vehement vorgetragenen und feurigen Liedes wie „Natural Born Killer“. Zum anderen ist Sänger M. Shadows auf der Höhe seines bisherigen Schaffens angekommen. Wiedererkennungswert hatte seine Stimme schon Zeit des Bestehens von AVENGED SEVENFOLD, aber die Inbrunst, mit der er die Klaviatur der Gefühle auf dem Album bedient und abruft, ist beeindruckend und großartig. Das wiegt bedeutend schwerer als wenige kleine Hänger im Songwriting.

Gönnt „Nightmare“ ein paar Durchläufe eurer Zeit und stellt euch auf Verzweiflung gepaart mit dem von innerer Kraft angetriebenen Willen zum wieder Aufstehen statt feierfreundlicher Dynamik ein. Die Platte ist es wert.
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