Spirit Descent - Doominion

Spirit Descent - Doominion
Doom Metal
erschienen am 03.09.2010 bei Eyes Like Snow
dauert 69:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Greed
2. Land Of Tears
3. In Hatred
4. The Path Of Doom
5. Demon
6. A New Dawn
7. Of A Nation Forlorn
8. Stranger On Earth

Die Bloodchamber meint:

Was auch immer der geheimnisvolle Circle Of True Doom wirklich sein mag, es bleibt vor allem ein Kreis. Und in genau diesem schlurfen nun zumindest musikalisch auch SPIRIT DESCENT ihre Runden. Die Deutschen bringen einschlägige Erfahrung in Bands wie COLD EMBRACE mit, was "Doominion" zu einer soliden instrumentalen Grundlage verhilft, die erwartungsgemäß im gar nicht mal so weiten Feld zwischen CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS angesiedelt ist. Warum es trotzdem nicht fürs Treppchen reicht, soll im Folgenden kurz erläutert werden.

Da es sich bei "Doominion" um eine traditionelle Doom-Scheibe handelt, dürften die prinzipiellen Songtypen klar sein: Wir hätten zunächst einen Grundstock an langsamen Walzen, hier beispielsweise in Form von "Land Of Tears", "A New Dawn" und dem streckenweise mehr schlecht als recht gegrowlten "Of A Nation Forlorn". Dazu kommen satt groovende Abgeher wie der mit britischer Schlagseite versehene Hidden Track und "In Hatred", dessen Grundriff enorm an SOLITUDE AETURNUS' "9th Day: Awakening" erinnert, sowie die irgendwo zwischen diesen Polen schwebenden Brecheisen. Das alles bietet im Grunde keinerlei Grund zur Beanstandung, dem Reinheitsgebot wird Respekt erwiesen und letzten Endes sollte "Doominion" daher für jeden Freund der eingangs erwähnten Kapellen eine gelungene Sammlungsergänzung darstellen.
Mir persönlich stoßen allerdings ein paar Dinge sauer auf: Da wäre zunächst das permanente Recyclinggefühl, dem SPIRIT DESCENT viel zu selten eigene Akzente entgegensetzen. Die schlagzeugseitig interessante Rhythmik in "Demon" wirkt im Kontext aus aufgewärmten Vorbildern wahre Wunder, die erwähnten Semi-Growls in "Of A Nation Forlorn" sind technisch schlecht gemacht, aber auch sie zeigen zumindest einen eigenen Ansatz. Und genau der ist bitter nötig, da "Doominion" gerade aufgrund seiner sklavischen Ausrichtung an Überalben permanent den Kürzeren zieht.
Zweiter und sicher streitbarer Kritikpunkt ist der eigenwillige, meist jedoch zu gepresste und streckenweise viel zu theatralische Gesang. Gerade epische Doombrocken leben in nicht geringem Maße von Sängern wie Rob Lowe oder Timmy Holz, von klaren und gleichermaßen kraft- wie gefühlvollen Gesangslinien, die dem brodelnden Unterbau eine ätherische Dimension verleihen. In dieser Hinsicht ist mir der knödelige, eher an den Messiah angelehnte Gesangsstil von Jan Eichelbaum zu oft ein Dorn im metaphorischen Auge, da er sich über weite Strecken in den gleichen staubigen Sphären wie der musikalische Hintergrund wälzt. In seinen aufstrebenden Momenten ist er nicht hell genug, in den dunkleren fehlt es dagegen an letzter Konsequenz. Die nicht schlechte, aber leicht breiige Produktion besorgt in dieser Hinsicht dann den Rest.

So bleibt das Anfang des Jahres bereits in Eigenregie verlegte "Doominion" auch mit Labelunterstützung eine streitbare Veröffentlichung, die je nach persönlichen Präferenzen entweder abgefeiert und vergessen werden dürfte. Ich persönlich vermisse hier wahlweise eine deutlichere eigene Note oder eine bessere Umsetzung der selbst auferlegten Standards, da es in der aktuellen Form nur wenig dringende Kaufanreize für das Album gibt - der Großteil des musikalischen Beitrags ist in gleicher oder besserer Qualität vorhanden, selbst wenn man sich dafür vielleicht den ein oder anderen Klassiker ins Regal stellen muss.
Mehr als 7 Punkte sind - nicht zuletzt angesichts der jüngsten Lehrstunde von DOOMSHINE - einfach nicht drin, traditionell orientierte Doomster ziehen als letzte Entscheidungshilfe bitte die beiden Songs der Myspaceseite zu Rate:

www.myspace.com/spiritdescent
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