Ars Irae - Unter Der Erde

Ars Irae - Unter Der Erde
Black Metal
erschienen am 16.01.2010 als Eigenproduktion
dauert 47:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Unter der Erde
3. Der Mahr
4. Stiller Tod
5. Felsengrab
6. Göttersterben
7. Muspille
8. Wuotanes Her
9. Ignis Fatuus
10. Kreis

Die Bloodchamber meint:

„Des Zornes Kunst“ bedeutet der Bandname der relativ jungen Band ARS IRAE in etwa. Dieser mag absolut zutreffen, so zornig wie die Süddeutschen ihre Tonkunst auf ihrem Full Length Debüt eingeprügelt haben. Schaut man sich dessen Titel an, so glaube ich, dass die Vier ein ausgesprochen gutes Gefühl für passende Namen haben – auf den Namen „Unter der Erde“ hört dieses Abum, welches der Nachfolger zweier EPs ist.

Was einen auf dieser Scheibe nämlich erwartet, das beschreibt der Albumtitel zu 100%. In fettem Soundgewand (aufgenommen wurde in den bekannten Helion Studios, wo bereits Bands wie EQUILIBRIUM aufnahmen) macht man sich hier auf, den Hörer durch Dornengestrüpp hindurch in ein Tunnelsystem, das die Sonne nie erblickte, zu ziehen. Nach einem filmreifen Intro, bei dem passend zum Sound der Keyboarder von EQUILIBRIUM, René Barthiaume, aushalf, geht es mit dem Titeltrack direkt in das Erdreich. Dort prägen wuchtige Gitarrenriffs zusammen mit knallender Doublebass und einem tiefen, männlichen Gekeife das Geschehen, was sich durch das gesamte Album zieht. Manchmal scheint bei all jener Wucht gerne mal MINAS MORGUL als Vorbild zu dienen, bloß fehlen hier die Pagan und Melodic Death Einflüsse. In den vereinzelt aufkommenden Melodieeinsprengseln fühlt man sich viel weniger an Pagan-Bands erinnert, denn eher an Black Metal Größen wie DISSECTION oder alte EMPEROR. Dennoch wirkt die Musik nie so kalt, wie es auf den Albumcovern von „Storm of the Lights Bane“ oder „In the Nightside Eclipse“ zugeht. Nein, ARS IRAE verstehen es, jegliche musikalische Elemente nicht aufgesetzt wirken zu lassen, sondern alles gekonnt zu einem homogenen Ganzen zu verarbeiten, was sich in einem komplett stimmigen Album mit der Grundstimmung „Hoffnungslos eingeschlossen unter der Erde“ äußert. Oft wird sich auf recht langsame und alles niederwalzende Tempi verlassen, wie im anfangs sogar leicht todesbleiernen „Göttersterben“ oder dem Titelsong, in Liedern wie „Felsengrab“ jedoch wird auch mal die 240BPM-Fraktion bedient. Die einzigen musikalischen „Ausreißer“ findet man dann gegen Ende der Scheibe bei den Liedern „Wuotanes Her“ und „Ignis Fatuus“. Während das Erste durch HEIDEVOLK-ähnliche Akustikgitarren und einem klischeefreien Männerchor eingeleitet wird, um von einem Black Metal Inferno in beinahe hymnenhafte Gitarrenriffs im Refrain überzugehen, fällt das Zweite stark dadurch auf, dass im fortgeschrittenen Lied auf einmal völlig deplaziert wirkende Frauengesänge auftauchen. Erst später fügen sich die Gesänge besser in das Lied ein und verleihen „Ignis Fatuus“ eine sehr beklemmende, fast schon unheimliche Atmosphäre.
Die Texte der Band sind zudem fraglos absolut klischeefrei und haben Tiefgang, was man von sehr vielen anderen Bands aus jener Musikrichtung nicht erwarten kann.
Alles in Allem erfinden ARS IRAE das Rad nicht neu, doch beherrschen sie die Kunst, atmosphärische und beklemmende Musik zu spielen, wie nur wenige andere.

Ist man dem düsteren Erdreich erst einmal entkommen, so hat man trotz der Angst, die einen in ihm umgab das Bedürfnis, sich noch einmal hinein zu trauen. Ich für meinen Teil werde mich noch häufiger in jene irdene Nacht verirren. Wer sich am Schnellsten von der Band ein Bild machen will, der sieht sich einmal genau das Albumcover jener Scheibe an – es drückt die Stimmung auf dem Album perfekt aus. Und nun traut euch, euch auch in die Erde zu wagen!
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