Juggernaut - ...Where Mountains Walk

Juggernaut - ...Where Mountains Walk
Progressive Metal / Hardcore
erschienen am 20.11.2009 bei Subsound Records
dauert 59:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Of Snakes And Men
2. Flamingoes
3. Seven Companions And An Empty Chair
4. Ghostface
5. A Fish Called Atlantis
6. Nailscratched
7. Day Of The Dances
8. Thank You For Not Discussing The Outside World
9. The Bridge And The Shepherd
10. Diario

Die Bloodchamber meint:

Gegensätze ziehen sich. Dieser Ausspruch wird im allgemeinen Gebrauch gerne verwendet, um Dinge zusammen zu führen, die auf den ersten Blick vermeintlich wenig gemein haben und augenscheinlich nicht passen wollen. Sei es in der Liebe, man denke an eine Liaison zwischen einem Black Metal-Misanthropen und der grell-bunten Hippie-Göre, oder aber im kulinarischen Bereich, wo man mittlerweile Rösti auf Burger legen kann, und damit eine große Schar an Hungrigen anspricht. Musikalisch steht die Verschmelzung verschiedener Stile auf eher tönernen Füßen, zu oft gingen zu experimentelle Bands baden. Einen weiteren Vorstoß in diese Richtung nehmen JUGGERNAUT aus dem schönen Italien, die bereits Ende 2009 ihr Debüt "...Where Mountains Walk" veröffentlicht haben.

Nehmen wir an, man hat den Namen der bekannten X-Men-Figur entlehnt, so wählt man einen passenden Start: wuchtig, hart, mit dem Kopf durch die Wand. Wuchtiges Hardcore-Gebelle, massive Gitarren und ein drückender Sound. Man hat es aber beileibe nicht mit weiteren Post-Hardcore-Kapelle zu tun, wie auch ich vorschnell vermutet habe. JUGGERNAUT bedienen sich zwar bei diesen Elementen, reduzieren ihren aber bei Weitem nicht nur darauf. Erst bei einer intensiven Beschäftigung mit "...Where Mountains Walk" wird der Fokus auf die extrem abwechslungsreiche und kreative Instrumentalfraktion gelenkt, die mitunter diametral der Sangeskunst arbeitet. Die Songs pendeln instrumental zwischen Doom, Progressive, Thrash und frickeligen, breaklastigen Passagen und scheuen folkloristische Töne, akustische Intermezzi und den Flamenco (im passend betitelten "Flamingoes") nicht. "...Where Mountains Walk" zeichnet sich besonders durch seine hohe Dynamik aus, die die CD nur schwer vorhersehbar macht und den Hörer durchaus rätseln lässt, was sich hinter der nächsten Nummer verbirgt. Es gibt eigentlich nur 2 rote Fädchen im Schaffen von JUGGERNAUT, denn der aggressive Gesang bleibt sich stets treu und, trotz einiger hell leuchtenden Gitarren-Melodien, wird "...Where Mountains Walk" von einer düsteren und schweren Aura umgeben.

Das mag auf den ersten Blick anstrengend und konfus klingen, ist es aber im Gegensatz dazu überhaupt nicht. JUGGERNAUT schaffen es tatsächlich, ihre kreative Vision und die verschiedenen Strömung durchaus schlüssig zu einem großen Ganzen zu verbinden. Mutige und aufgeschlossene Hörer sollten dieser Stunde progressiver Musik, die nur gegen Ende etwas langatmig wird und neben dem mitunter arg eintönigem Gesang für die 2 Punkte Abzug sorgt, eine Chance geben und sich von dem offenkundig krudem Stilmix nicht abschrecken lassen. Sicherlich ist hier noch nicht alles Gold was glänzt, aber die Italiener stehen erst am Anfang ihrer sicherlich abwechslungsreichen Karriere.
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