Ansoticca - Rise

Ansoticca - Rise
Gothic Metal
erschienen am 05.11.2010 bei SAOL
dauert 59:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A new dawn
2. Endless sacrifice
3. Heaven burns
4. Rise
5. I'm alive
6. In silence
7. Faces (on fire)
8. Open your eyes
9. Our time
10. Tears of a clown
11. Open the gates
12. Willing to believe
13. Weight of the world

Die Bloodchamber meint:

Ganz schön schwere Geschütze, die ANSOTICCA bereits im Intro ihres Debüts auffahren. Könnte glatt aus einem Hochglanz-Film stammen, dieser feine, filigrane aber auch kraftvolle Score, welcher nahtlos den Einmarsch der Gitarrenriffs vorbereitet. Aber auch der erste Eindruck von Sängerin Carie van Heden weiß zu gefallen. Genretypisch irgendwo zwischen einnehmender Sirene und sensibler Elfe angelegt ist sie ein weiterer Beweis für die These, dass man in Holland gleichwohl gut aussehende wie talentierte Sängerinnen auf jedem gut sortierten Marktplatz erwerben kann.

Ihre musikalischen Kollegen haben ebenfalls ihre Hausaufgaben gemacht. Ob sie sich nun bewusst oder unbewusst haben inspirieren lassen oder auch mal einige der bereits woanders erprobten Stilistiken übernommen haben, vor einem Vergleich mit Genregrößen wie NIGHTWISH, EPICA oder auch AFTER FOREVER braucht sich die Band nicht zu fürchten. Weit ausholende Refrains, die ganz großen Gefühle, knackige Riffs und eine gut ausgebaute symphonische Komponente, durchaus stimmig komponiert und auch umgesetzt. Wer davon nicht genug bekommen kann, den wird auch „Rise“ gnadenlos begeistern. Mir persönlich fehlt hier aber noch einiges.

Zum einen auf jeden Fall eine gehörige Portion Originalität. Nach einigen Durchläufen wissen zwar zum Beispiel die Refrains immer noch zu begeistern, andererseits nervt aber deren glatte, vorhersehbare Inszenierung ein wenig, da man diese Art von Songs einfach schon zu oft gehört hat. An anderer Stelle scheint mir das Ganze etwas kaputt produziert worden zu sein. Wenn unsinnige Synthie-Spielereien im Hintergrund lediglich eine Alibi-Funktion aufweisen, um irgendwelche Tiefe zu simulieren, ist das meiner Meinung nach nur ein weiteres Indiz für mangelnde Kreativität. Manchmal kann Verzicht auch durchaus hilfreich sein.

Solche Schnitzer und der mangelnde Mut, zum Beispiel auch mal mehr als 0815-Riffs zu verwenden, sind insofern natürlich besonders ärgerlich, da „Rise“ in seiner guten Stunde Laufzeit wirklich auch großartige Momente zelebriert, man denke nur an das grandiose Finale des so zart beginnenden „Willing To Believe“. Aber immerhin ist dies hier „nur“ das Debüt, wer weiß, was alles noch folgen kann.
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