Legion Of The Damned - Descent Into Chaos

Legion Of The Damned - Descent Into Chaos
Thrash Metal
erschienen am 07.01.2011 bei Massacre Records
dauert 40:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Descent into Chaos
2. Night of the Sabbath
3. War is in my Blood
4. Shrapnel Rain
5. Holy Blood Holy War
6. Killzone
7. Lord of the Flies
8. Desolation Empire
9. The Hand of Darkness
10. Repossessed

Die Bloodchamber meint:

Intro: „Descent into Chaos“.
Düstere Stimmung wird aufgebaut, einige Drumbeats begleiten sphärisches Gerausche. Irgendein mies gelaunter Typ kündigt in kurzen Sätzen das Zeitalter der Apokalypse an. Ein hallender Chorus erklingt, eine Glocke schlägt…

WUUUUUUUUUUUUMMMMMMMMMMMMMSSSSSSSSSSSSSSS!!!!!!!!!!!

Ein mörderisches Gitarrenriff schmettert gemeinsam mit Keifgesang und konstanter Doublebass den Hörer gegen die nächstgelegene Wand. Irgendwo fällt Putz von der Decke. Das Gewitter mündet in einen Groovepart, der Kopf beginnt zu Wackeln und schon wird das Tempo wieder angezogen. „Night of the Sabbath“ leitet ein vierzig minütiges Szenario voller Riffsalven, wahnwitzigen Grooverhythmen, unbändiger Kraft und Wut, sowie diabolisch-hasserfüllten Vocals ein.

LEGION OF THE DAMNED sind zurück und verharren in ihrem zugegebenermaßen in Sachen Abwechslungsreichtum arg limitierten eigenen Kosmos aus den oben genannten Zutaten. Nach vier erfolgreichen Studioalben, unzähligen Touren und einer Best-Of-Compilation (alles innerhalb von grade mal fünf Jahren) sollte es auch eigentlich keinen Grund für Experimente geben. Beschäftigt man sich etwas genauer mit dem aktuellen Output „Descent into Chaos“, treten allerdings nuancenhafte Veränderungen zutage, die für LOTD-Verhältnisse wahrscheinlich schon als avantgardistisch zu bezeichnen sind. So hat Peter Tägtgren (HYPOCRISY) Andy Classen an den Reglern abgelöst und dem Sound einen besonderen Feinschliff verpasst. Vor allem die Gitarrenarbeit kommt noch deutlicher zur Geltung, so dass sich das Riffgewemse besonders intensiv im Zentralmassiv des Konsumenten einprägt. Eine weitere Veränderung ist die dezent zurückgeschraubte Düsternis. „Cult of the Damned“ wirkte unheimlich bedrohlich und schielte deutlich Richtung Todesblei. „Descent into Chaos“ geht dagegen wieder einen Schritt zurück, präsentiert Thrash Metal in Reinkultur und ähnelt damit stark dem Debüt der Holländer.

Und so schlägt sich die Legion von einem Groovemonster zum Nächsten ohne dabei an die großen Highlights des Debüts anknüpfen zu können, obwohl der Hochgeschwindigkeitsbolzen „Holy Blood, Holy War“, das mitgrölkompatible „Killzone“ oder die Headbang-Hymne „Shrapnel Rain“ dem schon recht nahe kommen. Ausfälle gibt es hier definitiv keine! Mangelnde Kreativität spiegelt sich im Bonus Track wider. Hier wurde der namensgebende Bandsong „Legion of the Damned“ neu eingeprügelt, wobei Peter Tägtgren seine Röhre mit ins Mikro hält. Ob man das wirklich braucht?

Eigentlich egal, denn schlussendlich ist „Descent into Chaos“ alles andere als eine Enttäuschung. Die Fans erwarten Thrash Metal, die Fans bekommen Thrash Metal! Kompromisslos, hart, böse! Nach gepflegter Dauerrotation darf man sich wieder einmal auf die nächste Nackenstarre freuen. Das sollte mit der gewohnten Punktzahl honoriert werden…
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