Iskald - The Sun I Carried Alone

Iskald - The Sun I Carried Alone
Black Metal
erschienen am 14.01.2011 bei Indie Recordings
dauert 50:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Alucinor
2. Under the Black Moon
3. Natt Utover Havet
4. Forged by Wolves
5. I Lys Av Morket
6. The Sun I Carried Alone
7. Rigor Mortis
8. These Dreams Divine
9. Burning Bridges

Die Bloodchamber meint:

Irgendwo, weit im hohen Norden, saßen die zwei Jungs von ISKALD in der frostigen Stube, waren fleißig und haben uns den perfekten Soundtrack zum inzwischen vergehenden Winter geschraubt. Mit ihrem inzwischen dritten Album entführen sie uns auf ein Neues in die Regionen von Permafrost und Schneeverwehungen und wenn man sich einmal ein wenig eingehört hat, könnte man sich fast verführt fühlen zu sagen: Scheiß auf die Krokusse, weniger als 1.20 Neuschnee ist mir einfach nicht true genug! Nachdem die ersten Alben ja auch schon mehr als einen reinen Achtungserfolg bei Kritikern darstellten, etablieren sich die beiden Herren hier richtig in der ersten Liga des norwegischen Schwarzmetalls. Und das tun sie auf angenehme Art und Weise. Ohne übermäßig plakativ, mies produziert oder klischeetriefend zu sein, liefern sie ein reifes und geschmackvolles Album ab.

Sie beherrschen alle Trademarks des skandinavischen Black Metals, wir finden hier harsche Vocals, klirrende Gitarren, treibende Drums und eine Produktion, die zwar rau daherkommt, dabei jedoch unheimlich klar und ausgewogen ist. Aber das Album hat eine sehr eigenständige Note und der Sound hat einen hohen Wiedererkennungswert. ISKALD lieben Melodien, aber sie machen das auf eine ganz andere Art und Weise, als wir das zum Teil von ihren schwedischen Nachbarn kennen. Die Melodielinien werden nicht bloß plakativ zur Schau getragen, sondern weben sich immer wieder abwechslungsreich in die komplexen Kompositionen ein. Hierdurch entsteht ein sehr harmonisches Gesamtwerk, das sich auf angenehme Art und Weise von allem Kitsch fernhält, der bei melodischen Black Metal droht. Hier gibt es reine Gitarrenarbeit und keine orchestralen Arrangements. Was seitens der Gitarren dargeboten wird, weiß durchweg zu gefallen, Breaks, Tempowechsel und immer wieder eingängige Elemente, die wie aus dem Nichts auftauchen, wechseln sich ab und erschaffen somit Songs, die man immer wieder hören kann. Bis dieses Album langweilig wird, braucht es wohl eine Menge Durchgänge, auch nach etlichen Malen des Hörens findet man hier immer wieder Neues.

Wenn ein Vergleich ansteht, müsste man wohl sagen, dass sich Herr Larsen und Herr Krekling ihre ganz eigene Nische zwischen den ersten beiden DIMMU BORGIR-Alben und IMMORTALs "At the Heart of Winter" geschaffen haben und wer mit besagten Alben etwas anzufangen weiß, sollte hier unbedingt einmal ein Öhrchen hinhalten, denn es gibt einiges zu entdecken. Es sei allerdings hinzugefügt, dass dieses Album ein wenig Zeit vertragen kann. Der volle Effekt muss sich nicht beim ersten Hördurchgang einstellen, sondern die Kompositionen wollen langsam entdeckt werden, bis sie sich voll entfalten. ISKALD stellen inzwischen eine Größe im Black Metal dar, mit der man einfach rechnen muss und sie zeigen, dass sie ganz sicher keine Eintagsfliegen oder austauschbare 08/15-Band sind. Also, genug der Worte: Antesten!
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