The Sunwashed Avenues - Cult Of The Black Sun

The Sunwashed Avenues - Cult Of The Black Sun
Emocore / Noisecore / Stoner Rock
erschienen am 10.12.2010 bei Dirty And Weird Music
dauert 45:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ride The Last Wave
2. Gran Torino
3. 1979
4. Burning Rome
5. Cult Of The Black Sun
6. Their Faces Turned Into Smiles When The Wind Ate Up Their Brains
7. Ides Of March
8. Black Lodge Boogie
9. Manha Do Carnaval 10.59

Die Bloodchamber meint:

In der schwarzen Ecke der schwer einzuordnende Herausforderer: THE SUNWASHED AVENUES, Schweizer mit einem Faible zur Gesichtsbemalung nach Art mexikanischer Wrestler.
In der blutroten Ecke der Champ: ElCobra, die linksrheinische Schlange.

Vor dem Kampf fielen markige Worte von Seiten des Promoters des Herausforderers: „Crossover gemischt mit Crossover. Selbstzerstörend und wahnsinnig. Hart und unglaublich emotional. Eine Herausforderung für jeden Kritiker.“ Die Stimmung dürfte also geladen sein.

Runde 1 „Ride The Last Wave“:
Der Herausforderer beginnt mit leichtem Tänzeln, versucht hier und da einen Körpertreffer anzubringen, erzielt aber keine sichtbare Wirkung. Der klagende Gesichtsausdruck und die die Schläge begleitenden Schreie bringen den Champ nur kurz aus dem Konzept, bevor er die Runde sicher heimfährt.
Runde 2 „Gran Torino“:
Offenbar von seinem Trainer angestachelt stürmt THE SUNWASHED AVENUES los und versucht sofort ein paar schleudernde Schwinger anzubringen. Nach zwei Treffern hat sich die Schlange darauf eingestellt und geht gegen den Tänzelpausen einlegenden Herausforderer zum Gegenangriff über. Wahrscheinlich werden die Richter aber knapp zu Gunsten von TSA werten.
Runde 3 „1979“:
Erste Ermüdungserscheinungen bei TSA? Die Bewegungen scheinen jedenfalls zäher und zögerlicher, nur vereinzelte Jabs werden gesetzt. Einer kurzen Angriffsfolge zu Beginn der zweiten Rundenhälfte kann die Schlange mühevoll ausweichen, als der Herausforderer dann aber zum Tribaltanz ansetzt, werden die Augen im Publikum groß. Sind wir noch beim Boxen oder schon beim Wrestling? Unentschieden.
Runde 4 „Burning Rome“:
Wieder eine Taktikänderung, auf ruhiges Losschlendern folgt die Beschleunigung und von dramatischen Schreien untermalte Geraden zum Kopf. ElCobra gerät kurz ins Schlingern, bevor er während dem offensichtlich nötigen Durchschnaufen von TSA zum Gegenangriff übergeht und zahlreiche Treffer anbringt. Ein Konter am Rundenende reißt die Wertung trotz des starken Beginns nicht mehr rum.
Runde 5 „Cult Of The Black Sun“:
Die Trademark-Runde des Herausforderers, in der er auf dem Weg zu diesem Kampf viele Gegner auf die Bretter schickte. Mit der Kraft aber ohne die Härte eines Mastodonten stürmt er los, Schlag um Schlag sitzt und die Schlange gerät ins Wanken. Aus unerfindlichen Gründen macht TSA aber nicht sofort den Deckel drauf, sondern lässt den Gegner sich wieder berappeln, der sich bei der Schlussoffensive besser auf diese Variation eingestellt hat, die Runde aber dennoch abhaken darf.
Runde 6 „Their Faces Turned Into Smiles When The Wind Ate Up Their Brains”:
Für die Drittelrunde des Teufels wiederum ist der Champ bekannt, worauf TSA offensichtlich eingestellt wurde. Durch Ducken und Zurückweichen wie in Trance versucht er sich möglichst ungriffig zu machen und dem Schlaghagel, der auf ihn einprasselt, zu entgehen. Ganz so gut, wie sein Trainer sich das im Vorfeld ausgemalt hat, geht der Plan aber nicht auf und er muss mehrere schwere Haken einstecken. Ob er sich davon noch einmal erholt, kann nur der weitere Verlauf zeigen.
Runde 7 „Ides Of March“:
Er kann! Der Schweizer ist wieder auf dem Vormarsch, Jab – Cross – Jab – Cross werden gesetzt und treffen auch. Nur die Wirkung darf bezweifelt werden, scheint ElCobra es doch zu genießen, dass der Gegner sich nicht so leicht ergeben will. Die Runde wird aber keinesfalls zu seinen Gunsten gewertet.
Runde 8 „Black Lodge Boogie“:
Die Luft scheint ein wenig raus - oder sind beide Seiten nur konditionell am Ende? Abgesehen von ein paar Drohgebärden und leichten Körperhaken eine Übergangsrunde ohne klaren Sieger.

Die letzte Runde und es steht nach meinem Dafürhalten spitz auf Knopf, das heißt, beide Seiten können den Kampf noch für sich entscheiden. Machen wir uns also auf ein episches Schlussgefecht gefasst!

Runde 9 „Manha Do Carnival“:
Es beginnt ruhig, man sieht beiden die Anstrengungen des Kampfes an. Der erste, der sich rührt, ist ElCobra, der mit ein paar leichten Schlägen zum Körper testet, wie beweglich der Herausforderer noch ist. Das Ausweichen funktioniert noch ganz gut, doch TSA geht etwas fahrlässig mit der Deckung um und lässt die Arme für meinen Geschmack ein wenig zu sehr hängen. Aber auch die Schlange scheint müde, während die Runde länger und länger wird. Allerdings muss er unserer Rechnung nach die Runde nicht gewinnen, um seinen Titel zu verteidigen. Das sieht der Coach von TSA ähnlich und schreit ihn an, aktiver zu werden. Erschöpft wie die Kombattanten sind, klammern sie jedoch vorwiegend und die hin und wieder angebrachten kurzen Schläge auf den Körper werden keine Auswirkungen auf das Ergebnis mehr haben.

Die Ringrichter haben entschieden, wir haben ein Resultat: 87:87, 88:86 und 87:87 zu Gunsten ElCobras. Dank dieses knappen Punktsiegs bleibt er weiter ungeschlagen und behält seinen Titel als Meister aller Genres. Der Herausforderer hat sich gut verkauft, um den Titel zu erringen hätte es aber nicht nur wegen des Heimvorteils der Schlange einen aktiveren Stil gebraucht.
Aus Rücksicht auf ihre Nerven verzichten wir auf die phrasenlastigen Analysen alter Meister in Rente und geben zurück in die angeschlossenen Funkhäuser. Bis zum nächsten Mal!
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