Conspiracy - Irremediable

Conspiracy - Irremediable
Black Heavy Metal
erschienen am 01.11.2010 bei Pulverised Records
dauert 55:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nocturnal Hunters
2. Ouverture
3. Black Mass
4. End of Religion
5. The Pentagram
6. The Invocation of Hecate
7. Irremediable
8. The Hag
9. Armageddon Broke
10. A Dream of Fear
11. Carpathian Sunset
12. Bukovina

Die Bloodchamber meint:

So manches Mal wurde gesagt, Regeln seien dazu da, um gebrochen zu werden und Traditionen würden existieren, damit man sie über den Haufen werfen könne. Wenn dem wirklich so ist, dann ist es mir schon ein wenig leichter ums Herz, denn mit einer Tradition muss ich hier ganz offensichtlich brechen: Den guten bis sehr guten Bewertungen, die den Niederländern von CONSPIRACY bislang in der Bloodchamber zuteil wurden. So leid es mir tut, aber die lieben Nachbarn haben sich hier wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert!

Kurz zur Geschichte: Gründer und alleiniges konstantes Bandmitglied Carpathian Wolf ist ein Mensch, der in seiner Biografie schon einiges vollbracht hat. Nicht nur mit seiner eigenen Band, die immerhin schon seit 1994 existiert, sondern auch als langjähriges Mitglied von MELECHESH, bei denen er immerhin an vier von fünf Alben mitgewirkt hat. Eins sollte hiermit also klar sein: Der Mann weiß grundsätzlich, wie gute Musik geht.

Nun hat er sich nach seinem Ausstieg bei den orientalischen Black-Thrashern voll auf sein Solo-Projekt konzentrieren können und inzwischen das dritte Album rausgehauen und auch dieses macht deutlich, dass es ihm nicht an Eindimensionalität und der Reproduktion von Genre-Standards gelegen ist, sondern hier gibt es einen Stilmix, in den man sich zunächst mal reinhören muss. Black Metal ist ganz klar die Konstante, die das Album zusammenhält, doch hat hier jemand in der letzten Zeit offensichtlich viel KING DIAMOND und andere Klassiker der 80er gehört. Denn hier finden sich eine ganze Menge Heavy Metal-Anleihen, ganz zu schweigen von dem penetranten Georgel, das sich durch einen Großteil des Albums zieht. Ja, richig gehört und neben der Orgel wird auch noch manches Mal ein synthetisches Spinett ausgepackt, damit es auch so richtig klischeetriefend spooky wird. Geschmack kann man auch anders beweisen.

Diese Elemente hängen vielleicht damit zusammen, dass sich Carpathian Wolf für dieses Album mit einem deutschen Komponisten namens „Aryan Blaze" (Ich will nix unterstellen, aber der Name klingt irgendwie...naja!) zusammengetan hat. Jedenfalls sind eben diese Elemente nicht die starke Seite des Albums, denn einerseits wirken sie oftmals ein wenig sehr billig und nerven somit schon beim ersten Hördurchgang. Vom zweiten, dritten, vierten ganz zu schweigen... Wobei allerdings anzumerken ist, dass es seltene Momente gibt, in denen einige Ideen tatsächlich hinhauen, wie z.B. den Chor im Titelstück. Wäre der nur etwas weniger ausufernd eingesetzt worden. Weiterhin ist die Produktion ganz schön dünn und substanzlos ausgefallen, was besonders bei den Drums sehr negativ ins Gewicht fällt. Schade eigentlich, denn technisch wird dem Hörer hier einiges geboten und gerade dort, wo in bester extremmetallischer Art und Weise losgelegt wird, gibt es immer wieder sehr ansprechende Momente.

Letztlich scheitert dieser ambitionierte Stilmix daran, dass er zu offensichtlich an Klischees klebt. Schade, denn es handelt sich um einen Musiker mit Potenzial, der in diesem Fall einfach daneben gegriffen hat. Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass der ganze pathetische Gruselquatsch einfach vergessen wird und dass eine Besinnung auf das stattfindet, was guten Metal ausmacht. Dann wird’s mit dem nächsten Album auch wieder was.
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