The Wounded - Atlantic

The Wounded - Atlantic
Gothic Rock
erschienen in 2004 bei Ebony Tears
dauert 50:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hollow world
2. 18. carat dust
3. Running on empty
4. Day of joy
5. Northern lights
6. "Prelude"
7. Smells like teen spirit
8. We are darker
9. Atlantic

Die Bloodchamber meint:

THE WOUNDED heißt das zweite meiner drei Promoproblemchen und entpuppt sich, wie man am Bandnamen schon unschwer erkennen kann, als sehr depressive Gothic-Rock Scheibe. Nach den ersten erfolgreichen Alben „The Art of Grief“ und „Monument“ steht nun „Atlantic“ in den Startlöchern, welches das düsterste der drei sein soll. Depressiver Gothic Rock, da schlägt mein Herz doch schon vor den ersten Klängen höher! Laut Bandbiographie erwartet den neugierigen Hörer auf „Atlantic“ eine atemberaubende Reise in verträumte Musik, die irgendwo zwischen PINK FLOYD und den Depri-Rock Göttern von ANATHEMA anzusiedeln ist.
Was haben die fünf Holländer (Andy – Bass, Sander – Gitarre, Marco – Vocals/Gitarre, Eduard – Synths und Alwin – Drums) uns nun zu bieten? Inhaltlich geht es bei den neun Songs um die Rache der Natur an der zerstörerischen Menschheit, was insgesamt eine beachtliche Länge von 50 Minuten bringt. Los geht’s mit „Hollow World“, einem sehr verträumten, traurigen Song. Marcos Gesang bestimmt nicht nur hier, sondern auch beim Rest des Albums ganz klar wo es lang geht. Depressiv, einfühlsam und einfach nur traurig kommt das wehleidige Geschnulze daher. Und genau so soll es sein! Die Band schafft es auf eine herrliche Art und Weise, den Hörer in einen absolut mitreißenden Bann voller Liebe, Hass, Schmerz, Trauer, Hoffnung und Einsamkeit zu ziehen. Ich bin ganz ehrlich: nach dem ersten Hörgang hätte ich mich am liebsten heulend ins Bett geworfen. Selten eine Depri-Scheibe gehört, die so runterzieht.
Der Sound besticht durch herzerweichende Melodien, die Synthies stehen dabei deutlich im Vordergrund und schaffen eine wunderbare Atmosphäre. „18.Carat Dust“ ist ein rockigeres Stück, was sich von der Art der Komposition und den Melodien nicht vor den Gothic Rock Königen von SENTENCED verstecken muss. Marcos traurige Stimme geht dabei mal wieder tief unter die Haut und beherrscht das Stück nach Belieben. Schon nach den ersten Sekunden von „Running on Empty“ läuft es mit kalt den Rücken runter. Herrliche Acoustic Gitarrenriffs und sphärischer Keyboardsound lassen den Hörer sofort wieder in eine traurige Welt eintauchen. Was hat man noch zu erwarten auf „Atlantic“? Der Song „Day of Joy“ ist im Laufe des restlichen Albums der kürzeste und erinnert ein wenig an alte Stücke von HIM. Die Songs „Northern Lights“, „We are Darker“ und „Atlantic“ sind sehr lange, düstere und schwermütige Stücke, die sich aber auch nicht vor dem Rest des Albums verstecken müssen, sondern kompositorisch wieder mal absolut umwerfend daher kommen. Fehlt nur noch das Cover von NIRVANAs „Smells like Teen Spirit“, was mir als altem Fan und Freund dieses Songs zu Beginn etwas übel aufgestoßen ist, aber nach mehrmaligem Hören immer besser gefallen hat. Die eigenwillige Version würde im Vergleich zum Original wahrscheinlich jede Party zu einer Trauerfeier degradieren, aber genau das finde ich verdammt faszinierend.
Die Holländer haben hier wirklich ein herrliches Album geschaffen, was mich bestimmt noch länger begleiten wird, ob in Träumen oder einsamen Momenten. Da die Stimme von Marco der absolute Leitfaden der Cd ist, sollte sich jeder selbst ein Bild davon machen. Bei mir hat der traurige Gesang jedenfalls auf Anhieb gezündet. Auch die Produktion ist super gelungen. Freunde von ANATHEMA, SENTENCED, oder einfach gut gemachtem Depri-Gothic Rock sollten unbedingt mal ein Ohr wagen. Wer vor hat auf einen Karnevalsumzug zu gehen, oder seiner ewigen Liebe endlich die Gefühle zu gestehen, sollte vorher lieber nicht zu dieser Cd greifen. 9,5 fette Punkte! Ich geh jetzt ins Bett heulen…
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