Vicious Rumors - Razorback Killers

Vicious Rumors - Razorback Killers
Power Metal
erschienen am 25.03.2011 bei SPV, Steamhammer
dauert 51:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Murderball
2. Black
3. Razorback Blade
4. Blood Stained Sunday
5. Pearl Of Wisdom
6. All I Want Is You
7. Axe To Grind
8. Let The Garden Burn
9. Rite Of Devastation
10. Deal With The Devil

Die Bloodchamber meint:

Wahrscheinlich ist es einfacher, einen Doktor im Bereich der Atomphysik zu machen als einen Überblick zu haben, wann und wie oft VR-Mastermind Geoff Thorpe sein Line-Up umgebaut und ausgewechselt hat. Vor allem beim Thema Sängerwechsel gibt man dann entnervt auf und erinnert sich mit Schrecken daran zurück, dass der ständige Umbau auch den post-Albert-Alben alles andere als gut getan hat. Man schien in einer Sackgasse zu stecken, aus der man auch mit dem letzten Werk „Warball“ nicht herauskam. Zwar war die CD alles andere als schlecht, aber eben auch nicht so richtig toll, was nicht nur am meiner Meinung nach unpassenden Gesang von HELSTAR-Sirene James Rivera lag.

Nun meldet man sich mit neuem Sänger und neuer Platte zurück und gibt tatsächlich mächtig Vollgas, um den auf der Überholspur vorbeigezogenen, ähnlich gelagerten Acts den Vorsprung streitig zu machen. Die Aufholjagd funktioniert dann auch mit dem imposanten Opening-Kracher „Murderball“ (bretthart, großartiger Refrain) ganz vorzüglich, scheitert aber gleich am nachfolgenden Tiefpunkt „Black“, der eher durch Langeweile beeindruckt und zudem mit einem nervigen Refrain gesegnet ist. Danach folgt aber dann ein dermaßen heftiger Arschtritt, der dem Rezensenten die anfliegende Ernüchterung einmal quer durch den Körper treibt! Der Titeltrack ist VICIOUS RUMORS in Reinkultur und fügt sich perfekt zwischen „Digital Dictator“ und „Welcome To The Ball“ ein. Da sind sie wieder, diese großartigen Melodien, verbunden mit der Power eines Vorschlaghammers, untermalt von Brian Allens wütendem, aber glasklaren Gesang. Kein Wunder, dass der Kerl in der Biographie der US-Metal-Götter MALICE auftaucht, auch wenn er natürlich nicht zu hundert Prozent an die Klasse eines Carl Albert (und auch nicht ganz an den hauptamtlichen MALICE-Sänger James Neal) heranreicht.

Aber bevor wir nun anfangen, Meckerei auf schwindelerregendem Niveau zu betreiben, widmen wir uns lieber dem Stampfer „Bloodstained Sunday“, der ein wenig darauf aufmerksam macht, dass zwischen „Digital Dictator“ und „Welcome To The Ball“ noch ein weiteres – selbstbetiteltes - VR-Highlight schlummert, das eigentlich die perfekte Spielwiese für diesen Song gewesen wäre. Auf einer solchen darf sich in Song Nr. 5 – „Pearl Of Wisdom“ – dann Geoff Thorpe mal so richtig austoben und zeigen, welch begnadeter Gitarrist der Mann ist. Leider zeigt sich besagter Track selber dann als eher weniger begnadet, kommt nicht richtig aus den Puschen, abgesehen vom Schlusspart, in dem Meister Thorpe dann endlich wieder richtig aufdrehen darf.

Etwas besser, aber auch nicht an das wahre Niveau heranreichend stellt sich im Folgenden „All I Want Is You“ der Hörerschaft vor. Auch hier gibt’s instrumentale Klasse en masse und tolle Ideen, zur Begeisterung reichts dennoch nicht. Aber Axt…ähem…Schwamm drüber und weiter zum absoluten Überkracher „Axe To Grind“, das wirklich ALLES killt und einem jede Atempause verweigert, dafür aber die beiden vorangegangenen Songs mehr als wett macht und so richtig toll zur nachfolgenden, auch auf „Digitag Dictator“ perfekt zwischen „Towns On Fire“ und „Worlds And Machines“ passenden HOA-Hymne „Let The Garden Burn“ über- und den Endspurt einleitet.

Zwar killen die beiden Rausschmeißer „Rite Of Devastation“ und „Deal With The Devil“ nicht ganz so extrem wie die eben erwähnten Teile, schaffen es aber dennoch, das Album gekonnt ausklingen zu lassen und damit jeden verjagten VICIOUS RUMORS-Fan versöhnlich zu stimmen. Der Weg aus der Krise scheint zum größten Teil gemeistert, nun bleibt abzuwarten, ob man an die frühere Konstanz in Sachen Qualität wieder wird anknüpfen können. Dass die Frühwerke auch heute noch unangetastet bleiben, ist natürlich logisch, aber man scheint sich wieder anzunähern. Es sei denn, Thorpe wechselt wieder seine Mannschaft aus…
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