Infernal War / Kriegsmaschine - Transfigurations

Infernal War / Kriegsmaschine - Transfigurations
Black Metal
erschienen am 28.01.2011 bei Malignant Voices
dauert 28:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Infernal War - Primal Degradation
2. Infernal War - Into the Vortex of Naught
3. Infernal War - Incipit Chaos
4. Kriegsmaschine - Onward Destrudo
5. Kriegsmaschine - Fear and Loathing in Gethsemane

Die Bloodchamber meint:

Bei strahlend blauem Himmel, Sonnenschein und Waffeln mit Sahne am Seeufer lässt es sich wunderbar aushalten. Wenn man dann noch den passenden Soundtrack dazu hat, wird das Ganze gleich doppelt so schön. Wie gut, dass wir aus Polen akustischen Nachschub bekommen haben, um eine wahrhaft kuschelige Entenfütterungssaison einzuleiten. Wie die Namen der beiden Acts, die sich hier einen Silberling teilen, schon vermuten lassen, bekommen wir die volle 60s-Dröhnung mit Batikhemden und Woodstock-Revival-Feeling. Hippies, Friedensbewegte und Graswurzelpazifisten aller Länder, aufgepasst: Ihr seid hier... falsch!

Als Metaller mit halbwegs klarem Verstand braucht man ob der Namen keine drei Sekunden, um zu wissen, was hier wohl geboten wird. Auch wenn man noch keine Berührung mit INFERNAL WAR oder KRIEGSMASCHINE hatte, dann sollte wohl klar sein, dass hier kalkig bemalte, nietenverstärkte und patronenbehangene Herren mit Faible für aggressivere Kunstformen auf ihren Saiteninstrumenten nebst Perkussion reichlich Krach machen.

Der Reigen eröffnen INFERNAL WAR, die es inzwischen bereits auf zwei Alben in ihrer fünfzehnjährigen Bandgeschichte gebracht haben. Wir bekommen hier sehr klar produzierten Black Metal um die Ohren geknallt, der sich in den ersten beiden Stücken, die strukturell starke Ähnlichkeiten miteinander aufweisen, vom Schleppen zum Rasen steigert. Bei der dritten Nummer geht es direkt zur Sache und der ein oder andere Nackenwirbel sollte alldieweil in Bewegung geraten sein. Wirklich neu und individuell ist das Ganze nicht, aber durchaus launig und energetisch.

Die Kollegen von der KRIEGSMASCHINE haben eine etwas andere Herangehensweise, allein ihr Sound kommt vollkommen anders rüber. Schon in den ersten Takten wird alles eine ganze Nummer dumpfer, die Riffs sind rockiger und dreckiger und Klarheit sucht man hier vergebens. Die beiden Stücke auf der zweiten Hälfte sind auch die künstlerisch deutlich interessanteren, denn hier wird nicht nur straight gebollert, sondern auch mal was ausprobiert. Ganz besonders kommt dies im letzten Stück zum Tragen, das den großartigen Titel "Fear and Loathing in Gethsemane" trägt. Hier fallen für einen kurzen Moment die Drums in einen Drum 'n Bass-Rhythmus, es gibt Teile, die so etwas wie dezente Noise-Collagen entwickeln und dann wieder knackiges Geblaste. Wenn auch nicht vollkommen überwältigend, so doch ein Anreiz, vielleicht einmal das Debutalbum anzutesten.

Letztlich ist diese Split-Veröffentlichung aus unserem östlichen Nachbarland nicht der Weisheit letzter Schluss, doch ein kurzweiliger und mehr als solider Beweis der unglaublichen Produktivität der polnischen Extremmetalszene. Insgesamt gibt es etwa 28 Minuten Musik fürs Geld, was bedeutet, dass die Spielzeit für jede Band nicht einmal ganz eine Viertelstunde beträgt. Aus eben diesem Grunde enthalte ich mich auch einer Punktwertung, da es für eine saubere Bewertung beider Beiträge doch etwas mehr zu hören geben müsste.

Aufgrund der nicht immer ganz klaren Verhältnisse zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes oder durch erst später bekanntgewordene Äußerungen, Handlungen und Beziehungen der betreffenden Musiker möchte sich die Redaktion von Bloodchamber.de ausdrücklich von jeglicher nationalsozialistischer Denkweise oder Propaganda distanzieren.
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