Týr - The Lay Of Thrym (Boxset)

Týr - The Lay Of Thrym (Boxset)
Viking Metal
erschienen am 27.05.2011 bei Napalm Records
dauert 45:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Flames of the Free
2. Shadow of the Swastika
3. Take your Tyrant
4. Evening Star
5. Hall of Freedom
6. Fields of the Fallen
7. Konning Hans
8. Ellindur bondi a Jadri
9. Nine Words of Lore
10. The Lay of Thrym

Die Bloodchamber meint:

Die bekannteste Band der Färöer meldet sich zurück. Mit ihrer neuen Scheibe „The Lay of Thrym“ machen sich die Mannen von TÝR in mehrerlei Hinsicht auf, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Waren die Jungs anfangs noch als Viking Metal-Band mit progressiven Elementen, mit schleppenden Arrangements und vielschichtigen Melodielinien bekannt, schlugen sie mit ihrem letzten Album den Weg in einfacher zu verdauende, hymnische Gefilde. Hochwertige Ohrwürmer waren hier angesagt, wirklich verlieren konnte man sich in der Musik auf „By the Light of the Northern Star“ jedoch nicht. Diesen Kritikpunkt wollten die Jungs um Frontmann Heri Joensen nun anscheinend ausbessern.

Ruhiger geht es auf der Neuen zwar auch nicht zu, allerdings scheinen TÝR allmählich von den zum Teil etwas dünnen Kompositionen auf ihrem letzten Album abzurücken. Bereits der Einstieg haut einem eine geballte Ladung färöischen Stahl in die Fresse. Typisch hohe, vielstimmige Männergesänge und Sologedüdel ohne Ende, die mit der gewohnt druckvollen Produktion ansprechend wie eh und je sind.
Apropos Gedüdel – das gibt es auf „The Lay of Thrym“ ebenfalls zuhauf. Als gutes Beispiel taugt „Shadow of the Swastika“, welches auf seine Weise mit dem Missbrauch des Sonnenrades durch die damaligen Nazis und dessen Instrumentalisierung durch die heutigen Knechte der politischen Korrektheit abrechnet. So tobt man sich wie immer sehr gitarrenbasiert mit vielen Melodien und der TÝR-eigenen Harmonik über eine gute Dreiviertelstunde aus, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Partyspaß ist da vorprogrammiert. Selbst, wenn es in manchen Momenten sicher nicht verkehrt gewesen wäre, dem Schlagzeuger mal auf die Finger zu klopfen, dass er etwas langsamer machen soll.

Gerade das schönerweise an ganz alte „Eric the Red“-Epochen erinnernde „Evening Star“ zum Beispiel wäre ohne eingestreute Doublebass- und Blastbeatparts wesentlich überzeugender weggekommen. Doch auch dem mit sehr schönen Chorälen versehenen „Ellindur Bóndi Á Jadri“ wäre mit Schlagzeuggeschwindigkeiten wie zu früheren Zeiten besser gedient, als mit auch hier durchratternder Doppelfußmaschine.
Im fixen Midtempo kann es im letzten Abschnitt des Albums nur der Rausschmeißer und gleichzeitig Titelsong „The Lay of Thrym“ mit seinen ins Pagane abdriftenden Saitenmelodien richten und den Gesamteindruck des Albums wahren.

Als Vergleich drängt sich mir bei TÝRs neuem Silberling immer wieder eine Mischung aus den Liedstrukturen und Melodien von „Ragnarok“ mit der Hastigkeit des letzten Albums der bärtigen Männer auf. Und tatsächlich ist dies die wohl beste Beschreibung dieses Machwerks. Dieser Mix ist zwar noch nicht komplett ausgereift, Potenzial hat er aber dennoch – wenn auch mehr für eine sich langsamer als gewöhnlich abnutzende Partysong-Band, als für eine progressive Viking-Truppe. Eins ist bei "The Lay of Thrym" aber sicher - es macht Spaß!

In der Digi-Version der Scheibe sind zudem ziemlich rockende Cover von RAINBOWs "Stargazer" und BLACK SABBATHs "I" vertreten.
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