Helheim - Heiðindómr Ok Mótgangr

Helheim - Heiðindómr Ok Mótgangr
Black Viking Metal
erschienen am 27.05.2011 bei Dark Essence Records
dauert 53:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Viten og mot (sindighet)
2. Dualitet og ulver
3. Viten og mot (stolthet)
4. Maðr
5. Viten og mot (årvåkenhet)
6. Element
7. Nauðr
8. Viten og mot (bevissthet)
9. Helheim 8

Die Bloodchamber meint:

Es gibt viele Bands, die in ihrer nicht selten jahrzehntelangen Geschichte ein oder zwei Alben herausgebracht haben, an denen sie sich ihren gesamten restlichen Werdegang lang messen lassen mussten. Eine davon sind HELHEIM, deren 97er Silberling „Av Norrøn Ætt“ oft als Referenz herangezogen wurde, teils sogar als Referenz für die gesamte norwegische Viking Black Metal-Szene, Stichwort ENSLAVED und EINHERJER. Im Gegensatz zu den beiden eben genannten Kult-Formationen wird jenen HELHEIM jedoch aus der Sicht vieler nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdienen. Mit ihrem siebten Studioalbum in mittlerweile 20 Jahren Bandgeschichte könnte sich dies ändern.

Eingangs sollte man allerdings erwähnen, dass die Art von Musik, wie sie die Norweger spielen, beim besten Willen nichts für jedermann ist. HELHEIM spielen Viking Black Metal. Beschreibt man ihre Auffassung von diesem, fallen zwangsweise die Worte eiskalt, atmosphärisch, progressiv, sperrig, vor allem aber abweisend. Es sind einige Hördurchgänge von Nöten, um sich in „Heiðindómr ok mótgangr“ einzupfriemeln. Bringt man aber die dafür erforderliche Ausdauer auf, hat man eine der wohl besten Veröffentlichungen nordisch-heidnischen Schwarzmetalls der letzten Zeit vor sich liegen. Das Grundgerüst auf dem Album bilden dabei ein trotz der nicht allzu großen Variation irgendwie grooviges Schlagzeug und oft progressive und melancholische, aber auch durch ihre auf eine abstruse Art und Weise verspielt wirkende Stromgitarren, zu denen sich die sehr wandelbaren Stimmen des Gesangsduos V’gandr und H’grimnir gesellen. Besonders faszinierend ist das Zusammenspiel der sehr ausladenden Klangwelten der beißend kalt und klirrend produzierten Gitarren mit dem des Häufigeren mehrstimmigen Gesang. Als perfektes Beispiel ist dazu das Meisterwerk „Element“ heranzuziehen, bei welchem jene handwerklich hoch geschickte Kombination aus mehrstimmigem Klargesang und flehend melancholischen, aber dennoch tiefgründig progressiven Gitarren eine beinahe hypnotische Wirkung bei dem Hörer hervorruft. Der Anfang des Stückes erinnert mich persönlich ein wenig an SÓLSTAFIR, um einen adäquaten Vergleich zur Verdeutlichung des Gemeinten zu bieten. Immer wieder stechen zudem zumeist melodische und sich sehr gut in das Gesamtgeschehen eingliedernde Gitarrensoli hervor, die die Virtuosität der Musiker HELHEIMs zusätzlich unterstreicht. So auch bei „Viten og mot (sindighet)“, das in seinem letzten Viertel gar unglaublich angenehme Clean-Vocals im Stile von 80er Psychedelic Rock-Bands aufweist.
Generell sollte man sich das, produktionstechnisch übrigens perfekt auf die Musik abgestimmte, Album jedoch am Stück anhören, um es optimal wirken zu lassen. Um sich ein Bild von selbigem machen zu können, sind dennoch der Opener und das überragende „Element“, die sich beide vom ohnehin schon großartigen Rest abheben können, zu nennen.

Da ist HELHEIM aber ein Album gelungen, das es in sich hat - und das (beinahe) pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum. Nicht umsonst konnten die Nordmänner in der Fachpresse durchweg Höchstnoten einheimsen. In Anbetracht der Klasse der Norweger sollte sich dementsprechend jeder, der sich in diesen musikalischen Gefilden zuhause fühlt und optimalerweise auch einen solche zähe Kost verdauenden Magen mitbringt, in „Heiðindómr ok mótgangr“ hereinhören – Gleiches gilt für Fans von ENSLAVED oder EINHERJER.
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