Demonaz - March Of The Norse

Demonaz - March Of The Norse
Epic Metal
erschienen am 01.04.2011 bei Nuclear Blast
dauert 39:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Northern Hymn (Intro)
2. All Blackened Sky
3. March Of The Norse
4. Under The Great Fires
5. Where Gods Once Rode
6. A Son Of The Sword
7. Ode To Battle
8. Legends Of Fire And Ice
9. Over The Mountains
10. Dying Sun (Instrumental, Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

Als im Jahre 2007 ein kurzes Demo des ehemaligen IMMORTAL-Recken Demonaz im Netz auftauchte, sorgten die darauf enthaltenen Stücke mit ihrer Mischung aus BATHORY-Epik und kräftiger FIELDS OF THE NEPHILIM-Schlagseite für erhöhten Speichelfluss: Hymnen der Liga "Over The Mountains" oder das ätherisch-schwebende "Under A Dying Sun" schienen das Sentiment zwischen Goth Rock und Black Metal wie keine andere Veröffentlichung bisher auszuloten, zumal sich Demonaz himself als zwar nicht überragender, aber doch beseelter Sänger präsentierte.

Mittlerweile liegt mit "March Of The Norse" das Endprodukt eines vierjährigen Reifeprozesses vor, und angesichts der gehegten Erwartungen sind die knapp 40 Minuten dann doch ein wenig enttäuschend. Das liegt nicht nur daran, dass in der kurzen Spielzeit schon der Bonustrack enthalten ist (das total verhunzte "Dying Sun"-Instrumental), sondern auch daran, dass sich das fertige Album von interessanten und den Sound verbreiternden Elementen verabschiedet hat, ohne dafür gleichwertigen Ersatz einzuführen: Markanten Keyboardgespinsten beispielsweise wurde vollständig entsagt, im Gesangsbereich entschied man sich unverständlicherweise für einen leicht knurrigen Abbath-Touch und verbannte die superben klaren Akzente in hintere Reihen. Wo einst 50 Prozent Schwarzmetall mit 50 Prozent McCoy veredelt wurden, setzt Demonaz nunmehr allein auf die erlösende Wirkung der raueren Gangart, die atmosphärisch jedoch zu keiner Zeit die Höhen der Urversion erklimmen kann.
Durch derlei Ungeschick im Detail verliert nicht nur das erwähnte "Over The Mountains" in seiner Neuauflage "Ode To Battle" an Magie, auch die Scheibe insgesamt büßt durch solche Entscheidungen ein wenig an Prägnanz ein, zumal sie nun gleichermaßen nach einem Nachfolger von I's "Between Two Worlds" und nach dem Debüt von DEMONAZ klingt. Apropos: Neben den Studiomusikern (Ice Dale, Armagedda) scheint Demonaz auch die Liebe zum Midtempo mit Abbath zu teilen, was seinem Album einen ähnlich monolithischen Ausdruck verleiht. Ausnahmen wie das mit epischen Chören versehene "Where Gods Once Rode" oder der mit frostigem Intro aufwartende Opener "All Blackened Sky" sorgen in Verbindung mit dem mindestens soliden Niveau des übrigen Materials jedoch dafür, dass "March Of The Norse" am Ende deutlich oberhalb des Mittelmaßes durchs Ziel schlittert. Für die Zielgruppe also ein gefahrloses Investment, das eher an den durch seinen nie offiziell veröffentlichten "Vorgänger" geschürten Erwartungen als an groben Schnitzern scheitert.

Wer mit Abbaths Soloprojekt I und dem epischen Zweig des Black Metals insgesamt etwas anfangen kann, darf sich "March of The Norse" definitiv notieren. Wer hingegen nach den 2007er Tracks auf eine Offenbarung hofft, sollte das Ganze Ganze auf Myspace erst einmal antesten und danach entscheiden - hier wäre mit dem richtigen Berater nämlich definitiv mehr drin gewesen.
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