Unearth - Darkness In The Light

Unearth - Darkness In The Light
Metalcore
erschienen am 01.07.2011 bei Metal Blade Records
dauert 38:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Watch It Burn
2. Ruination Of The Lost
3. Shadows In The Light
4. Eyes Of The Black
5. Last Wish
6. Arise The War Cry
7. Equinox
8. Coming Of The Dark
9. The Fallen
10. Overcome
11. Disillusion

Die Bloodchamber meint:

Über die Jahre sind unzählige Metalcorebands links und rechts wie die Fliegen eingegangen, während eine kleine Gruppe, die man größtenteils schon 2004 bzw. 2005 ob der damaligen Alben von „The End Of Heartache“ bis „Shadows Are Security“ als Cream of the Crop einordnen konnte, heute stärker denn je da steht. Auch UNEARTH gehörten dank des einzigartigen „The Oncoming Storm“ zu den Auserwählten und stehen heute besser da denn je, wohl auch weil beide Nachfolgealben im jeweiligen Erscheinungsjahr ganz oben im Genre mitspielten, selbst wenn sie, ähnlich wie die anderen Bands, die Qualität des Durchbruchalbums nicht mehr erreichen konnten. Das soll sich laut Frontmann Trevor Phipps mit „Darkness In The Light“ ändern.

Entgegen der zwei Indikatoren, dass alles beim alten geblieben ist – UNEARTH haben schon wieder einen Drummer verschlissen, „Darkness In The Light“ wurde von Justin Foley von KILLSWITCH ENGAGE eingezimmert und Buz McGrath & Ken Susi, das beste Gitarrenduo im modernen Metal (Beschwerden an: Tim Taylor, c/o Tool Time, P.O. Box 32733, Detroit, MI), sprühen weiterhin Funken, dass es nur so raucht – ist „Darkness In The Light“ bei allem Tempo und aller Brachialität in Tenor und Wirkung oft anders, als man die ewig aus allen Rohren feuernde Gute-Laune-Maschine aus Boston kennt. Die persönlichere textliche Note, die u.a. das bedächtige „Equinox“ oder „Last Wish“ besitzen, schlägt sich tatsächlich im Album nieder, das emotional intensiver ist und inmitten des üblichen Sturms immer wieder kurz die Fragilität des menschlichen Daseins aufblitzen lässt. Sei es durch Textzeilen wie beim nur im allerersten Augenblick locker beschwingten Refrain von „The Fallen“, durch zerbrechlich wirkende Momente der Gitarren oder durch den seit Jahren zum ersten Mal verwendeten Klargesang von Ken Susi in einigen Liedern, so viel Herz haben UNEARTH noch nie gezeigt.

Wer jetzt vor Schrecken die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat und sich über die nächste ausgewimpte Band ärgert: STOP! Die angesprochene Emotionalität und der tiefere Einblick, den UNEARTH bzw. Trevor in ihr Seelenleben gewähren, betrifft zum einen nur einen Teil der Lieder und zum anderen ist es ein Bonus zum Gewohnten, keine grundlegende Umgestaltung der Musik. Ken und Buz spielen immer noch wie die Weltmeister und unterstreichen, warum ihnen in einigen Medien der Ehrentitel „MAIDEN des Metalcore“ zuteil geworden ist. Trevors Gesangsleistung ist so gut wie selten zuvor, weil er ausfallfrei jederzeit Herr der Lage und über seine Stimme ist und zudem ein bisschen mehr Variation gelernt hat. Und Bassist John Maggard und besonders KSE-Justin sorgen dafür, dass niemand sich über einen Mangel an Wucht oder Breakdowns beklagen kann, selbst wenn die Momente des um ein Haar sich selbst überschlagenden Tornados („Last Wish“) minimal seltener geworden sind. Es ist eben nur nicht mehr alles positiv aggressiv gegen „Die da oben“ oder welche schwer greifbare Institution bzw. Entwicklung auch immer, sondern zollt der Weiterentwicklung der Bandmitglieder als Menschen und Persönlichkeiten mit neu gemachten Erfahrungen, die nachdenklich machen, Tribut und gibt diesen Erfahrungen eine Stimme.

UNEARTH sind erwachsen geworden und das ist auch gut so, denn, ganz ehrlich, wer von uns will denn ernsthaft in die Kategorie Berufsjugendlicher einsortiert werden und warum sollte das im Gegenzug also bei einer Band im 13. Jahr ihres Bestehens anders sein. Nur in einem Punkt der vorab geäußerten Statements irrt Trevor Phipps, „Darkness In The Light“ ist „nur“ ihr bestes Album seit „The Oncoming Storm“, nicht besser.
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