Jasta - Jasta

Jasta - Jasta
Modern Metal / Hardcore
erschienen am 22.07.2011 bei Century Media
dauert 37:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Walk That Path Alone
2. Mourn The Illusion
3. Screams From The Sanctuary
4. Nothing They Say
5. Anthem Of The Freedom Fighter
6. Something You Should Know (Feat. Phil Labonte)
7. Set You Adrift
8. Enslaved, Dead Or Depraved (Feat. D. Randall Blythe)
9. With A Resounding Voice (Feat. Tim Lambesis)
10. The Fearless Must Endure (Feat. Zakk Wylde)
11. Heart Of Warrior (Feat. Mike Vallely)
12. Death Bestowed (Feat. Mark Morton)

Die Bloodchamber meint:

„You fuckin‘ bleed now!!!“ möchte man am liebsten heraus grölen, sobald man die ersten Töne von „Walk that path alone“ vernommen hat. Doch es handelt sich hier mitnichten um ein neues HATEBREED-Album, sondern um das erste Solo-Langeisen von Frontmann Jamey Jasta. Als hätte der Workaholic mit seiner Stammband, seinem Sideprojekt KINGDOM OF SORROW, seiner eigenen Modemaschinerie und seinem Label nicht schon genug um die Ohren, verkündet er mit seinem Solodebüt direkt mal eine neue Marschrichtung in Sachen Auf-Die-Schnauze-Hardcore. JASTA hat sich für seine Idee die KINGDOM OF SORROW Brüder Nick und Charlie Bellmore als Musiker an die Seite geholt, verzichtet aber auf seinem gleichbetitelten Album natürlich nicht auf die Unterstützung zahlreicher Gastmusiker, die vor Monotonie innerhalb der Songs schützen sollen.

Während der Opener noch locker auf das letzte HATEBREED-Album gepasst hätte, experimentiert JASTA im restlichen Verlauf des Albums überraschend mutig und offensiv vor sich hin, ohne dabei allerdings seinen ureigenen und recht eingeengten musikalischen Kosmos zu verlassen. Auffälligste Neuerung ist der häufig eingesetzte Klargesang, an dem sich Jamey schon auf der letzten KINGDOM OF SORROW Scheiblette versucht hat. Schon bei „Mourn the Illusion“ schreckt der Gute nicht vor einem recht eingängigen Sing-along Refrain zurück und beweist dabei eindrucksvoll, dass seine Singstimme gehobene Güteklasse besitzt. Ob das auch live der Fall ist? Doch keine Sorge. JASTA ist kein reines Mitsing-Album geworden. Beinahe in jedem Song herrscht eine treibende und sehr massive Thrashstimmung. Mal geht es gradlinig auf die Mütze, mal veredeln druckvolle Breakdowns, wie beim unglaublich heftigen Finale von „Screams from the Sanctuary“ die einzelnen Titel. Für hochgezogene Augenbraunen sorgen vor allem die Melodiewunder „Nothing they say“ und „Something you should know“ (mit Gastsänger Phil Labonte, ALL THAT REMAINS), wobei vor allem letztgenannter einen beängstigenden Kitschfaktor enthält. Weiter geht’s in Sachen Namedropping bei „Enslaved, Dead or Depraved“, bei dem LAMB OF GOD Shoutwunder Randy Blythe beherzt das Mikro kurz und klein knüppelt. Auch beim Gesangsduett mit Tim Lambesis von AS I LAY DYING bei „With a resounding Voice“ oder beim verspielten „The Fearless must endure“, bei dem Gitarrenvirtuose Zakk Wylde die Klampfe schwingt, machen die Gastauftritte durchaus Sinn und vor allem Freude.

So skeptisch man auf den ersten Blick einem Solo-Album von Jamey Jasta gegenüberstehen mag, die 37 Minuten Hardcore-Metal legitimieren diesen heißen Scheiß in nahezu jeder Sekunde. „Jasta“ ist nicht nur deutlich abwechslungsreicher und experimentierfreudiger als das letzte HATEBREED-Eisen, es hat auch schlicht und ergreifend mehr Qualität. Bei allem Respekt sollten Fans aber auch hier keine Wunderdinge erwarten. Jamey Jasta hat mit seinem Soloalbum viel Mut bewiesen und gezeigt, dass das Genre nicht nur auf stumpfe Hau-Drauf-Action limitiert ist. Es ist und bleibt aber ein HATEBREED meets KINGDOM OF SORROW Album mit etwas gehobenem Niveau.
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