Samael - Reign Of Light

Samael - Reign Of Light
Black Metal / Elektro
erschienen am 11.10.2004 bei Galactical Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Moongate
2. Inch'Allah
3. High Above
4. Reign Of Light
5. On Earth
6. Telepath
7. Oriental Dawn
8. As The Sun
9. Further
10. Heliopolis
11. Doors Of Celestial Peace

Die Bloodchamber meint:

Lange haben sie ja gebraucht. Fünf ganze Jahre sind ins Land gezogen, seit Samael - neben Uhren, Käse und HR Giger der wichtigste Exportschlager aus der Schweiz - ihr letztes Album „Eternal“ veröffentlichten. Nun ist es soweit: „Reign Of Light“ stellt sich den hohen Erwartungen der „Dark-Space-Metal“-Fangemeinde.

Schon beim ersten Durchlauf stellt man freudig fest, dass die Band die ausschweifenden Keyboardspielereien des Vorgängeralbums etwas zurückgenommen hat und die Gitarren wieder stärker zu Wort kommen lässt. Harte, auch melodische Riffs schmiegen sich elegant an abwechslungsreiche Beats und Samples, um sich zu hoch spannenden Songs zu formen, die sofort in Ohr und Bein gehen. Schon der Opener „Moongate“ mutiert schnell zum tollen Ohrwürmchen; auch das extrem eingängige „On Earth“ eignet sich anstandslos als Tanzflächenfüller.
Ein echter Genuss für die Lauscher ist vor allem das originelle Programming, für dessen Vollendung man in den vergangenen Jahren wohl jede freie Minute opferte; so ausgefeilt, dass es selbst nach dem zigsten Mal Hören noch neue Soundtüfteleien zu entdecken gibt.
Die lupenreine Produktion von Haus- und Hofproduzent Waldemar Sorychta sowie der Mix von Stefan Glaumann (u. a. Rammstein) sorgen für einen fetten Bombast und die bandtypische düster-bedrohliche Atmosphäre.

Darüber hinaus halten vermehrt orientalische Sounds Einzug ins Samaelsche Liedgut: ob nun indisches Flair verbreitende Arrangements wie in „Heliopolis“ oder die Frauenstimme im Background von „High Above“. Man findet diese neue, exotische Note in fast jedem Song, mal vordergründig, mal unterschwellig. Auch Frontmann Vorph hat gesangstechnisch einen Zacken zugelegt; charismatisch meistert er den Bogen von unheilvollem, flüsterndem Sprechgesang bis hin zu altbekanntem Knurren und majestätisch-tiefem Gesang.

Die Schweizer haben es geschafft, eine sehr kurzweilige, moderne Platte zu schreiben, ohne dabei ihre alten Qualitäten außen vor zu lassen – der mit einem schmucken Riff versehene Titelsong und „Oriental Dawn“ erinnern an das meisterhafte, aber simpler gestrickte „Passage“-Album, der atmosphärische Rausschmeißer „Doors Of Celestial Peace“ gar an das geniale „Ceremony Of The Opposites“.
„Reign Of Light“ ist ein durchweg gelungenes, absolut hitverdächtiges Album – eine „Lichtgestalt“ eben – und verdient die uneingeschränkte Aufmerksamkeit eines jeden aufgeschlossenen Düster-Metal-Freaks, der nicht immer nur bangen, sondern auch mal tanzen mag. (Davon bin ich überzeugt, auch wenn mein Rezensionsexemplar einen kleinen Sprung in der Schüssel hat.)
Bleibt nur noch die stilechte Live-Umsetzung inklusive monumentaler Lightshow zu wünschen übrig.
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