Glorior Belli - The Great Southern Darkness

Glorior Belli - The Great Southern Darkness
Black Metal
erschienen am 23.09.2011
dauert 48:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Dark Gnosis
2. Secret Ride To Rebellion
3. They Call Me Black Devil
4. Negative Incarnate
5. Bring Down The Cosmic Scheme
6. The Great Southern Darkness
7. The Foolhardy Venturer
8. Per Nox Regna
9. The Science Of Shifting
10. Chaos Manifested
11. Horns In My Path

Die Bloodchamber meint:

GLORIOR BELLI haben es mit dem Süden. Doch am dort vorhandenen Sonnenschein kann es kaum liegen, schließlich geht es ihnen um "The Great Southern Darkness". Was damit gemeint sein könnte, erklärt sich aus der Musikgeschichte. Erinnert sich hier noch jemand an PANTERA und ihr 96er-Album "The Great Southern Trendkill"? Jeder, der mit GLORIOR BELLI vertraut ist, stutzt nun wahrscheinlich, schließlich wiesen diese beiden Bands in der Vergangenheit nicht sonderlich viele Ähnlichkeiten auf. Und auch heute ist die Verwandtschaft zwischen den französischen Schwarzmetallern und den Amis nicht allzu groß, doch liegt die Wahrheit über das neue Album von GLORIOR BELLI tatsächlich im musikalischen Süden der Nordhalbkugel jenseits des Atlantik.

Machen wir es kurz und einfach: Bei den Jungs ist einiges passiert und an manchen Stellen ihres aktuellen Releases kann man den Eindruck gewinnen, dass hier jemand seit "Meet Us at the Southern Sign" massig Gitarrenlernvideos des guten alten Slash konsumiert hat. GLORIOR BELLI machen immer noch erstklassigen und abwechslungsreichen Black Metal, doch haben sich Elemente eingeschlichen, die in eine komplett neue Richtung verweisen. Und die finden sich ganz besonders bei den Gitarren. Die grooven und rocken bisweilen in bester Südstaatenmanier, dass es eine einzige Freude ist. Und dabei ist das Gesamtergebnis kein bisschen weniger schwarzmetallisch als die Vergangenheit der Band.

Die Fusion dieser doch sehr unterschiedlichen Elemente ist perfekt gelungen, weil die vier Herren recht subtil vorgegangen sind. Den entscheidenden Unterschied machen vor allem die Riffs und sie haben die große Gefahr vermieden, die differierenden Stilelemente einfach nebeneinander zu stellen. Dabei wird immer wieder gebolzt, gehackt und geschreddert, dass niemand Sorge tragen muss, die Franzosen würden mit ihrem vierten Album zur Rockband mutieren. Besonders stechen dabei allerdings der Titelsong und der Rausschmeißer "Horns In My Pathway" hervor, weil hier ein richtiger Wüsten-Stoner-Sound entwickelt wird, zu dem sich cleane Vocals von Sänger J. gesellen, die absolut treffsicher funktionieren.

Mit dem Song "Negative Incarnate" findet sich dabei noch ein absoluter Black Metal-Hit, der sich qualitativ noch einmal vom dem Rest der sonstigen Songs abhebt. Insgesamt haben GLORIOR BELLI mit ihrem neuen Album erstklassige Arbeit verrichtet, die alles bietet, was ein modernes Album dieses Genres haben sollte: Dunkle und kraftvolle Energie, eine authentische Atmosphäre, ein hohes spielerisches Niveau und ein ordentliches Maß an Eigenständigkeit, das diesen Release auf dem überschwemmten Markt angenehm herausstechen lässt. Dass sich dieser Silberling noch einige Male in der heimischen Anlage drehen wird, ist für mich nach einer Menge Hördurchgängen absolut selbstverständlich.
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