Mastodon - The Hunter

Mastodon - The Hunter
Progressive Rock
erschienen am 23.09.2011 bei Roadrunner Records
dauert 1:03:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Black Tongue
2. Curl Of The Burl
3. Blasteroid
4. Stargasm
5. Octopus Has No Friends
6. All The Heavy Lifting
7. The Hunter
8. Dry Bone Valley
9. Thickening
10. Creature Lives
11. Spectrelight
12. Bedazzled Fingernails
13. The Sparrow

Die Bloodchamber meint:

Neuer Look, neuer Sound? Zwar ist das auf dem Cover prangende Hirschkopf-Kunstwerk wieder einmal ein ausgetüfteltes Produkt der dunklen Seite abgelegener kreativer Hirnwindungen, Stil und Logo verraten aber, dass man sich auch der Höhle des mächtigen MASTODONs nicht vor Neuerungen scheut. Überlange Songmammuts, wie sie noch auf „Crack The Skye“ zu finden waren, sind leichter greifbaren Stücken gewichen, die keinem Gesamtkonzept folgen, sondern alle auch für sich allein ein kleines magisches Klanguniversum bilden.

Was es auf „The Hunter“ zu hören gibt, ist der unverkennbare Sound des Urelefanten, aber doch irgendwie neu und inspirierend. Als Fan der „Crack The Skye“-Gigantomanie und des raue Seeluft atmenden Walfangabenteuers „Leviathan“ vermisst man hier und dort Komplexität und Widerspenstigkeit. Doch eigentlich war es schon immer das große Talent MASTODONs, technisch anspruchsvolle Gitarrenarbeit und kreative Songstrukturen mit Ohrwurmpotential zu bereichern. Nun ist ihnen auf ihrem neuen Werk das ganz große Melodientheater gelungen.

Die spacigen Melodien und oft mehrstimmig vorgetragenen Refrains bewegen sich im Vordergrund und wirken meist schon beim ersten Kontakt. Das fängt beim für MASTODON-Verhältnisse sehr straight gehaltenen „Curl Of The Burl“, das sich hartnäckig im Kopf festsetzt, an, wirkt beim balladesken Titelsong hypnotisierend und erfährt mit „Spectrelight“ gegen Ende des Albums noch einmal einen treibenden Höhepunkt. Trotz aller Reduzierung auf Wesentliches bleiben die Trademarks erhalten. Dank des detailfreudigen Gitarrenspiels und kreativen Songwritings vermag sich der Unterhaltungswert auch nach dem zigsten Hören noch zu steigern.

MASTODON bewegen sich weiterhin in tiefgründigen Sphären und erstaunen den geneigten Hörer auch auf ihrem fünften Album mit nie versiegender Kreativität und bemerkenswerten Songideen. Insgesamt stampft der Dickhäuter auf sanfteren Füßen durch das Sounddickicht. Dass sich hier und da ein paar zwar atmosphärische, aber wenig packende Längen eingeschlichen haben, kann man dank einiger wahrhaft meisterhafter Stücke verschmerzen. Manch einem mag das Biest ohne seine tobende Wildheit und Unberechenbarkeit aber hier und da vielleicht zu gezähmt erscheinen.
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