Megadeth - Th1rt3en

Megadeth - Th1rt3en
Speed Metal
erschienen am 28.10.2011 bei Roadrunner Records
dauert 57:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sudden Death
2. Public Enemy No. 1
3. Whose Life (Is It Anyways)
4. We The People
5. Guns, Drugs & Money
6. Never Dead
7. New World Order
8. Fast Lane
9. Black Swan
10. Wrecker
11. Millenium Of The Blind
12. Deadly Nightshade
13. 13

Die Bloodchamber meint:

„Th1rt3en” ist nicht nur das (Überraschung!) dreizehnte MEGADETH Studioalbum, sondern auch die erste Platte mit Original Bassist David Ellefson seit dem mäßigen 2001er Machwerk „The World Needs A Hero“. Erst jetzt sind MEGADETH endlich wieder „Megadave“, obwohl die Formkurve auch ohne Mustaines Namensvetter spätestens seit „United Abominations“ wieder deutlich nach oben zeigte, was nicht zuletzt die abgefeierten „Big 4“ Konzerte noch mal bestätigt haben. Mit dem wirren Rotschopf und seinen Spießgesellen ist also weiterhin schwer zu rechnen!

Keine Ahnung, ob es an der Rückkehr von Dave II liegt, aber „Th1rt3en“ unterscheidet sich doch recht deutlich von seinem famosen Vorgänger „Endgame“. Während diese Platte hauptsächlich in Höchstgeschwindigkeit offene Mäuler hinterließ, tritt das neue Werk deutlich auf die Bremse und setzt auf groovige Tracks mit eingängigen Melodiebögen und Refrains. Es verwundert daher nicht, dass „Th1rt3en“ immer wieder an das Erfolgsalbum „Youthanasia“ erinnert, aus dessen Songfundus mit „New World Order“, „Black Swan“ und „Millenium Of The Blind“ gleich drei Tracks neu aufgenommen wurden. Gegen ein bisschen Recycling ist ja auch nichts einzuwenden, zumal die Stücke bisher nur als Bonustracks durch das Weltgeschehen geisterten. Speziell „Black Swan“ fügt sich sehr gut in den Flow von „Th1rt3en“ ein und steht als Highlight gleichberechtigt neben fetzigen Tracks wie „Deadly Nightshade“ oder dem saustarken Eröffnungsdreier „Sudden Death“, „Public Enemy No. 1“ und „Whose Life (Is It Anyways?)“.
Es ist dabei schon eindrucksvoll, wie zielsicher Mustaine beim Songwriting agiert und es immer wieder versteht, einen starken Hook nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln. Auf der anderen Seite geht dies natürlich zu Lasten der typischen Solo Orgien, die man von MEGADETH seit Jahr und Tag gewöhnt ist. Zwar ist immer noch genug Spielraum für ausuferndes Gefrickel vorhanden; wer aber auf eine weitere DRAGONFORCE-mäßige Performance der Herrn Mustaine und Broderick gewartet hat, wird von „Th1rt3en“ eher enttäuscht sein.

Überhaupt fällt auf, dass das Album insgesamt gebremster und ausgeglichener, gar domestizierter wirkt als „Endgame“. Dies hat sicherlich auch mit der warmen und organischen Produktion von Johnny K (u.a. DISTURBED, 3 DOORS DOWN) zu tun, die bei weitem nicht so gnadenlos auf die Zwölf geht wie die vorherigen Arbeiten von Andy Sneap. Somit ist „Th1rt3en“ dann auch das reifere Album mit einer klareren Struktur, aber mir fehlt irgendwie der Wahnsinn, den MEGADETH ansonsten immer mit im Gepäck haben. Demzufolge geht bei mir auch im Direktvergleich der Vorgänger als Erster über die Ziellinie. Aber so what, die Platte ist trotzdem klasse!
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