Final Chapter - The Wizard Queen

Final Chapter - The Wizard Queen
Symphonic Metal
erschienen in 2004 bei Underground Symphony
dauert 69:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. The WizardQueen
3. The Beginning
4. The Old Man
5. The One Who Cannot Love
6. The Ballad Of The Queen
7. The Temple Of Fear
8. The King Of The Court
9. The Fight
10. The Resurrection
11. The Arrival Of The Queen
12. The Search

Die Bloodchamber meint:

Das Leben als Rezensent kann doch teilweise sehr angenehm sein – bei einem kleinen Ausflug nach Trier bekam ich von einem befreundeten Sänger eine Promo mit den Worten: „Du magst doch so Metal-Opern, das wäre doch was für dich!“ zugesteckt. Ein flüchtiger Blick auf das Cover – eine schlecht gemachte Render-Frau mit wirren Haaren und einem böse blickenden schwarzen Hengst starrt auf eine Ruine, auf der thronend ein Wolf heult – lies mir zwar die Fingernägel hochklappen, aber dennoch wanderte die CD in meinen großen Fundus. Nach einiger Zeit des Hörens kann ich nun aber sagen: Gut, dass du das Teil nicht weggeworfen hast! Denn was man hier auf stolzen 70 Minuten zu hören bekommt, ist vielleicht nicht Power/Melodic Metal der obersten Klasse, allerdings der sehr gehobenen Mittelschicht! Doch zuerst gilt es zu klären: Was ist das denn nun für ein seltsames Teil, das der Herr sj da rezensiert? Nun, wie gesagt, eine Metaloper, die von Keyboarder/Bassist Andreas Wimmer aus dem Boden gestanzt wurde und mit etlichen Gastsängern (die bekanntesten sind wohl Tobias Sammet (Edguy), welcher mir kaum aufgefallen ist, und Chitral Somapala (Firewind), der eine sehr gute Figur als König abgibt ) gespickt wurde. Mir ist zwar noch schleierhaft, wie Andreas Wimmer (der mir ein absolut unbeschriebenes Blatt ist, muss ich zu meiner Schande gestehen) an solche Hochkaräter der Melodic Metal Szene kam, aber wie dem auch sei, er hat sie bekommen.
Musikalisch werden auf der vollen CD, wie erwähnt, eigentlich nur gute Songs geliefert, sieht man mal von dem etwas verkorksten Opener ab. Das Tempo der Songs ist meist biber-schnell, wie man es für deutschen Melodic Metal ja gewohnt ist, die Musiker sind ordentlich, die Orchestrierung nicht nervig-rezitativ (wiederholend), sondern in jedem Song erfrischend neu, wobei man dennoch so etwas wie einen roten Faden heraushören kann. Hätte Mastermind Wimmer jetzt noch ein paar mehr gesprochene Texte eingebaut, müsste ich gestehen, dass Final Chapter direkt zu ihrem Beginn einen großen Wurf gelandet hätten, aber so kommt man (auch mangels eines Booklets, welches mir nicht vorliegt) schwerlich in das Werk rein, und versteht auch nicht, worum es geht. Über solche Schwierigkeiten helfen gesprochene Texte hinweg, auch ein paar mehr Instrumental-Songs hätten der Stimmung der Oper nicht geschadet.
Die Produktion ist leider ein weiterer Schwachpunkt des Albums, es klingt hier alles ein bisschen höhenlastig und verzerrt, was gerade bei manchen Uptempo Songs (The Wizard Queen) ordentlich auf die Nüsse geht.

Fazit: Ordentliche Sänger, gute Melodien, ausufernd lange Songs, die alle dramatischen Aspekte einer Oper durchleben, aber etwas stimmungsarm sowie produktionstechnisch eindeutig ein Schuss ins eigene Bein – was eigentlich für 9-10 Punkte hätte reichen können, kommt so nicht über 8 Punkte weg, aber hey, 8 Punkte sind eigentlich schon verdammt stark!
Wer Probleme hat, das Werk im Plattenladen zu bekommen (kommt vom italienischen Label Underground Symphony), der kann auch Mastermind Wimmer unter wimm1301@uni-trier.de erreichen; hab ich zumindest mal so gelesen.
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