Electric Mary - III

Electric Mary - III
Rock
erschienen am 21.10.2011 bei Listenable Records
dauert 38:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. O.I.C.
2. Stained
3. So Cruel
4. Long Time Coming
5. All Eyes On Me
6. Lies
7. Nobody's Perfect
8. Bone On Bone
9. Waiting
10. American Jam

Die Bloodchamber meint:

Noch eine Hard Rock Band aus Australien, also wieder der übliche Kneipenschmutz unter den Bannern von ROSE TATTOO und AC/DC? Nein, bei ELECTRIC MARY haben andere, (noch) ältere Bands Pate gestanden, was sie wiederum ein wenig in die Nähe ihrer Landsleute WOLFMOTHER um Frontwuschel Andrew Stockdale bringt, denn auch „III“ erinnert eher an die Frühsiebziger in Form von unter anderem LED ZEPPELIN.

Dieser nachvollziehbaren Leidenschaft wird allerdings deutlich weniger (bis ins Exaltierte) überdreht gefrönt, stattdessen pflegt die Strommarie sie mit Anstand und Respekt, bis an die Grenze der Strapazierfähigkeit. So muss man sich nicht schämen, wenn einem das Background-„Aaahaaahaaa“ im betulichen „Lies“ ordentlich auf den Zeiger geht oder der Eindruck entsteht, dass einiges doch arg lässig, fast schon handzahm und nicht immer ausreichend auf den Punkt geschrieben ist.

Wo sind die wilden Rocker geblieben, die eine aus dem Publikum geworfene Bierflasche auch mal mit einem Retourwurf beantworten? Die schwelgenden ELECTRIC MARY sind es, abgesehen von „O.I.C.“ und dem sehr kurzen „All Eyes On Me“, leider eher nicht. Dabei ist „III“ weder schlecht gedacht noch gemacht, aber statt von der Musik ordentlich in den Arsch getreten zu werden, möchte man lieber den Musikern ab und an in den Arsch treten, damit die durchweg dröhnend-krachenden Gitarren mal energischer und weniger bluesig zur Geltung kommen. Die sehr angenehm warme und schöne Stimme von Fronter Rusty kann die auf sie gelenkte Aufmerksamkeit auf Dauer einfach nicht alleine schultern, einzig in „Waiting“ fällt sie massiv positiv aus dem Schema.

Das ist ziemlich bedauerlich, weil „III“ mit ein bisschen mehr Stimmungs- und Tempovariationen wahrscheinlich ein hervorragendes Album geworden wäre, auch dank passenden Retrosounds und Siffcover. Die Punktzahl fällt trotz der ganzen Kritik immer noch ziemlich hoch aus, weil bei aller Nettigkeit und Beiläufigkeit eben doch eine Menge Qualität in ELECTRIC MARY steckt.
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