The Embodied - The Embodied

The Embodied - The Embodied
Melodic Death Power Metal
erschienen am 28.10.2011 bei Pure Legend Records
dauert 37:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. As I Speak
2. Dead Man Walkin'
3. Shedding Skin
4. Born From Shadows
5. Flawless
6. Prometheus Flame
7. Northern Lights
8. Heaven Burns Tonight
9. Deception
10. Light Up The Storm

Die Bloodchamber meint:

Da brat mir doch einer nen Storch! Wenn mir jemand nach zehn Sekunden von „The Embodied“ erzählt hätte, dass das Album vom Pure Steel Sublabel Pure Legend Records veröffentlicht wurde, hätte ich eher seine Temperatur gemessen als ihm zu glauben, denn die jungen Schweden sind alles andere als typisch für das üblicherweise der Tradition verpflichtete Haus des wahren Stahls.

Dynamisch und melodisch gehen THE EMBODIED unbeirrbar voran wie der fröhliche, stramm ausschreitende Wandersmann, der immer ein Liedchen auf den Lippen hat. Gestus und Charakter von sowohl Musik als auch Gesang erinnern dabei (und das ist das Labeluntypische) interessanterweise an modernere IN FLAMES, wenn man sich das Effektspektakel wegdenkt und statt der letzten verbliebenen (Alibi-) Growls und Schreie von Anders Fridén eine kraftvolle, sehr klare Stimme vorstellt, die nur selten um Raueres ergänzt wird („Born From The Shadows“). Aus dem Stand entwickelt das Album damit eine bemerkenswerte Anziehungskraft, weil ihr charmanter und, trotz der Strukturen nach Art von modernem Melodic Death bei zum Beispiel „Shedding Skin“, lebensbejahend wirkender Schwung sofort mitreißt. Da klingt der abschließende Kracher „Light Up The Storm“ samt wohldosierten, stimmungsvollen Gitarreneskapaden fast schon programmatisch: THE EMBODIED als das Licht inmitten einer dunklen Welt voller Nihilistenmusik und anderer übler Krachmacher, aber das würde den Bogen wohl doch ein wenig überstrapazieren.

Der Schwachpunkt von „The Embodied“ ist, dass der unmittelbaren Zugänglichkeit der Lieder das Risiko ziemlich zügiger Abnutzung innewohnt. Hört man das Album in der vorgegebenen Reihenfolge, hat man den Eindruck, in der zweiten Hälfte gäbe es leichte Durchhänger. Verändert man die Reihenfolge, bleibt der Grundgedanke der gleiche, nur dass die davon betroffenen Lieder jetzt andere sind. „Flawless“, „Light Up The Storm“ und „As I Speak“ stehen immer über solchen Gefühlen, aber unter anderem „Heaven Burns Tonight“ profitiert massiv, wenn man es früher anhört.
Das führt zu Abzügen in der B-Note, ändert aber nichts daran, dass THE EMBODIED ein vielversprechendes kurzweiliges Debüt gelungen ist, das bereits jetzt leise Vorfreude darauf weckt, was die Band wohl in der Zukunft noch auf die Beine stellen wird.
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