Japanische Kampfhörspiele - Hardcore Aus Der Ersten Welt

Japanische Kampfhörspiele - Hardcore Aus Der Ersten Welt
Death Metal
erschienen am 06.09.2004 bei Bastardized Recordings
dauert 31:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Verpackt in Plastik
2. Zimmer 2.407b
3. Abflussbestattung
4. Es lernt sich von selbst
5. Wir werden Gott
6. Du warst mein Ritalin
7. 8.0
8. Das Gift ist da
9. Koscher
10. Im Schlafanzug zu Plus
11. Chemie
12. Zieh die Jacke falschrum an
13. Was meinst Du?

Die Bloodchamber meint:

Was man mit einer ideenreichen Selbstvermarktung und einem schlüssigen musikalischen und textlichen Konzept erreichen kann, zeigen die Japanischen Kampfhörspiele aus Krefeld. Die Band dürfte inzwischen mit „Hardcore aus der Ersten Welt“ nicht nur Kennern des Underground ein Begriff sein, wo das studentische Sextett mit soundtechnisch katastrophalen Demos auf sich aufmerksam machen konnte. Mehr als die Musik sprachen auch mich die Texte der Band an, die mit Songtiteln wie „Gekochtes für Tiere“ oder „Transportbox fuer Menschen“ zum einen gesellschaftskritisch und geistreich, mitunter jedoch auch sehr unterhaltsam waren. Musikalisch ernst nehmen konnte man die Band dann ab der EP "Fertigmensch", da nun auch der Sound ganz ok war. Somit stellt „Hardcore aus der Ersten Welt“ das erste richtige Album der Band dar und kann voll und ganz überzeugen.

Wenn die Band sich als Grind bezeichnet kann ich das zwar durchaus akzeptieren, denn die punkige Attitüde kann man den 13 Tracks nicht absprechen. Jedoch sehe ich den Stil der Band eher im klassischen Death Metal verankert, wenn auch die saubere Produktion an frühere Thrash Metal Bands erinnert. Ungewohnt, aber gut, vor allem, wenn man die Möglichkeit hat den Pegel in den roten Bereich zu schrauben. Man bemüht sich sichtlich um Abwechslung und Vielfalt im Sound, was sich vor allem im sehr variablen Drumming manifestiert. Kleine Spielereien wie der ruhige Cradle Of Filth-Part in der Mitte von „Du warst mein Ritalin“ runden den Gesamtsound ab und machen das Hören von „Hardcore aus der Ersten Welt“ sehr angenehm. Am Meisten gewinnt die Musik allerdings durch die Texte und den Wechselgesang von verzerrtem Gekreisch (da haben wir doch ein bisschen Grind) und tiefen Grunts. Bei Konsum der Scheibe auf jeden Fall das Booklet zur Hand nehmen, sonst macht’s nur halb soviel Spaß! Ob „Zimmer 2.407b“, „8.0“ (Die Ode an den guten alten Photoshop, Hammer!) oder „Im Schlafanzug zu Plus“, diese Band hat was zu sagen und das keineswegs platt, sondern absolut genial und zynisch. Für mich definitiv die Platte des Monats, nicht zuletzt dank des „Einzeller“-Samples sowie der Textzeile „ich hör Hardcore, wechsle zu Arcor“. 10€, die man besser nicht anlegen kann.
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