Mercenary - 11 Dreams

Mercenary - 11 Dreams
Metal
erschienen am 23.08.2004 bei Century Media
dauert 61:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Into the Sea of Dark Desires
2. World Hate Center
3. 11 Dreams
4. reDestructDead
5. Firesoul
6. Sharpen the Edges
7. Supremacy v2.0
8. Music Non Stop
9. Falling
10. Times Without Changes
11. Loneliness

Die Bloodchamber meint:

Bis vor wenigen Jahren ging in der dänischen Metalszene im Gegensatz zu den Nachbarn im Norden und Deutschland verhältnismäßig wenig. Inzwischen hat sich dieser Zustand aber merklich gebessert und Bands wie Mnemic, Raunchy oder Illdisposed erhalten auf breiter Ebene Aufmerksamkeit. Mercenary machten erstmals 2002 mit „Everblack“ international von sich reden und nach einem Labelwechsel zu Century Media steht nun das neue Album „11 Dreams“ in den Startlöchern. Die Band zelebriert dabei einen breit angelegten Mix aus Death und Heavy Metal, ohne dabei jedoch in die nähe von Bands wie In Flames oder Dark Tranquillity zu gelangen. Das liegt zum einen an einer Balance zwischen Gekeife und cleanen Vocals, zum anderen spielen Twin Guitar Attacken im Sound der Dänen keine große Rolle, während Keyboards schon mehr im Vordergrund stehen. Daneben ist die durchschnittliche Spielzeit von sechs Minuten ein untrügliches Indiz dafür, dass diese Band vielschichtiger und komplexer zu Werke geht als für Melodic Death Metal üblich. Die Opener „World Hate Center“ und „11 Dreams“ zeigen, dass die Band ein großes Talent für diesen Stil hat. Es zeigt sich aber auch, dass man vor allem das gemäßigte Tempo bevorzugt, eine Vorliebe, die sich durch das gesamte Album zieht. Mal rockig, mal Metal lastiger gibt man sich, Aggression zeigt sich, wenn sie denn einmal ausbricht, sehr moderat und gezielt eingesetzt, spielt aber im Sound der Band keine große Rolle. Am ehesten vergleichen könnte man das ganze mit einer weniger technischen Variante von Evergrey, ohne dabei jedoch an das Niveau der Schweden heranzureichen. Denn, auch wenn die Band scheinbar alle Register zieht und mit Frauengesang und Arrangements im Breitbildformat aufwartet, fehlt es doch an den wichtigen Stelle an Dramatik, an Schmerz und der gewissen Bereitschaft auch mal dem Hörer eins auf die Hörner zu geben. Bezeichnend, dass das Kent Cover „Music Non Stop“ einer der besten Songs auf „11 Dreams“ ist.

Disillusion haben es perfekt vorgemacht, wie man ein universelles Album schafft, Orphaned Land kommen knapp dahinter und irgendwie möchte zwischen diesen Bands kein Platz mehr für Mercenary sein. Es fällt mir verdammt schwer dieses Urteil zu fällen, aber trotz der Feststellung, dass die Songs alle an sich gut sind, kann ich keine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben. Man hört die Mühe, die in den Songs steckt, man hört das können, aber es gibt auch etwas, dass man sich nicht durch Üben oder durch eine weltklasse Produktion aneignen kann: Genialität. Respekt an die Band, dass sie sich auf dieses Terrain begibt, aber hört euch dieses Album unbedingt selber an und entscheidet. Ich bleibe im Zwiespalt.
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