V - The Year Of Relinquishment

V - The Year Of Relinquishment
Modern Death Metal
erschienen am 26.11.2011 bei Inverse Records
dauert 41:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Eden Burning
2. Greysnow
3. Wings
4. Trailblazer
5. Wraith
6. Given To The Rising
7. The Snake Spawnin
8. Lamentation
9. Rorschach Tattoo

Die Bloodchamber meint:

Selten so gelacht: V schicken sich laut Labelinfo an, in der Zielgruppe von OPETH, KATATONIA und INSOMNIUM zu wildern. Dummerweise wird dieser Kampfschrei mit genau der Sorte von Album untermauert, die sich schon nach dem zweiten Song zieht wie Cindy Laupers Kaugummi.

"The Year Of Reliquishment" bietet vorhersehbaren 08/15-Melodeath mit moderner Kante, der das Versprechen finnischer Melancholie bestenfalls in zwei, drei dahinplätschernden Zwischenspielen (siehe "Given To The Rising") einlösen kann. Ansonsten nervt an diesen knapp 40 Minuten eigentlich alles: Die zuverlässig drittklassigen Melodiebögen vor neuzeitlicher Riffkulisse, der zwischen SONIC SYNDICATE-Schwulst und Vocoder verreckende Klargesang, die glattgebügelten Growlversuche, der künstlerisch wertvoll in den Sand gesetzte Sprechgesang.
Einzig die auf INSOMNIUM getrimmte Produktion bietet sich als Lichtblick an, kommt mangels kompositorischer Substanz aber kaum über ein 20-Watt-Flackern hinaus. Und wenn man in "The Snake Spawning" schließlich die unheilige Allianz von "Garage Days"-METALLICA und THE 69 EYES-Outtake bewundern darf, geht auch die letzte Kerze aus.

Würde man also CHARON und SOILWORK volltrunken in eine Sauna sperren, käme ein Album heraus, das V's Erstling noch vor dem Aufstehen verfrühstückt. Und das liegt zuletzt weniger an den vollkommen überzogenen Ankündigungen, die den Finnen aufgebürdet werden: Die Scheibe ist trotz ihrer Spielzeit schlicht so langweilig, dass sogar aus der allgegenwärtigen Unauffälligkeit schnell ein gewisses Nervpotenzial erwächst.
Ernsthaft empfehlen lässt sich "The Year Of Relinquishment" folglich nur Finnland-Komplettisten und Leuten, die schon immer mal schauen wollen, in welche Katakomben die Modern-Göteborg-Treppe denn eigentlich führt...
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