Obsidian Butterfly - Obsidian Butterfly

Obsidian Butterfly - Obsidian Butterfly
Neofolk / Progressive Rock
erschienen am 13.01.2012 bei MDD Records
dauert 42:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Obsidian Butterfly
2. Dancing On The Edge
3. Tree From My Childhood
4. Without Hope
5. Mother's Dream
6. Bloodlines
7. Same Old Song
8. Animating The Shadows
9. Aztec Night Fever
10. The Dawn Of Sorrow
11. Mysteries Led By The Twin

Die Bloodchamber meint:

OBSIDIAN BUTTERFLY sind mir vor allem aufgrund des Namens ins Auge gefallen - die Verbindung von frühlingsfrischen Flattermännern und tiefschwarz schimmerndem Gestein hat etwas Reizvolles, das auf die musikalische Entsprechung neugierig macht. Dazu gesellt sich im speziellen Fall die überwältigende Informationsarmut: Online ist quasi nichts zu Band und Scheibe zu erfahren, was im Jahre 2012 schon eine ziemliche Leistung darstellt. Ob das Totschweigen des selbstbetitelten Debüts (?) berechtigt ist, soll dieses Review klären.

Die gesichts- und namenlosen Protagonisten haben sich in den gut 45 vorliegenden Minuten sanften Klängen verschrieben: Schlagzeug findet - wenn überhaupt - nur am Rande statt, die überwiegend stromfreie Gitarrenarbeit erinnert wahlweise an Pandafolk oder europäische Gegenstücke, darüber perlen mehr oder weniger ausdauernde Pianoläufe, vereinzelte Streicher, sowie die ein oder andere Geräuschcollage.
Was sich als Zusammenfassung abwechslungsreich lesen mag, schießt im geballten Auftritt leider ein wenig am Ziel vorbei, denn der Schmetterling erreicht im luftleeren Raum zwischen "Kveldssanger"-ULVER und sehr ruhigen ANATHEMA weder die urwüchsig-klare Stimmigkeit ersterer, noch die fragile Tiefe letzterer. Die Stücke sind zu künstl(er)i(s)ch, um als passionierte oder bodenständige Folknummern, als Bestandsaufnahme, zu funktionieren - im gleichen Moment verwehrt der unglückliche Schulterschluss von konventionellem Songwriting und Schwächen im Detail dem Material höhere Weihen, die man eben nicht allein mit ein paar heiß gestrickten Prog-Versatzstücken erlangt.
Der zwischen gefällig und austauschbar angesiedelte Gesang bringt die Kompositionen angesichts dieser latenten Orientierungslosigkeit auch nicht mehr weiter.

"Obsidian Butterfly" ist folglich eine entspannte und streckenweise sogar betörende Scheibe, die jedoch zu keiner Zeit Widerhaken ausfahren kann und viel zu selten auf Akzente wie die schamanischen Anklänge in "Aztec Night Fever" oder den simplen Drive eines "Same Old Song" setzt. Und irgendwie ist das auch verständlich: OBSIDIAN BUTTERFLY schaffen es hier und heute nämlich noch nicht, diese beiden Extreme (und andere gute Ansätze) als Episoden ein und der selben Erzählung, als Ausdruck ein und des selben Wollens zu verkaufen.
Mein Wunsch für zukünftige Veröffentlichung ist dem entsprechend einfach: Separat und doch miteinander verbunden, zutiefst verschieden und gerade dadurch aneinander arbeitend - sollte es beim schwarzen Schmetterling irgendwann so zugehen, dann melde ich mich gerne schon mal für die zweite Runde an. Potenzial hat dieser Reiseauftakt trotz der genannten Schwächen nämlich durchaus.
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