Spawn Of Possession - Incurso

Spawn Of Possession - Incurso
Death Metal
erschienen am 09.03.2012 bei Relapse Records
dauert 52:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Abodement
2. Where Angels Go, Demons Follow
3. Bodiless Sleeper
4. The Evangelist
5. Servitude of Souls
6. Deus Avertat
7. Spiritual Deception
8. No Light Spared
9. Apparition

Die Bloodchamber meint:

Sechs lange Jahre haben sich SPAWN OF POSSESSION Zeit gelassen, um "Incurso" zu erschaffen. Und diese sechs Jahre hört man dem Album an. Die Schweden haben hiermit nämlich einen verdammt spannenden Brocken technischen Death Metals auf die Welt losgelassen. Macht man den Anfang bei dem, was zuerst ins Auge sticht, dann muss man einfach ein paar lobende Worte über das Coverartwork verlieren. Das Gemälde von Pär Olofsson zeigt eine Szene, die unmittelbar aus einer Lovecraft-Erzählung entsprungen sein könnte: Auf offenem Felde wird ein Mann, gekleidet im Stil des frühen 20. Jahrhunderts, von einer amorphen fliegenden Figur überragt, die mit tausenderlei Tentakeln ausgestattet wie ein Zeppelin in der Luft hängt. An seinen erhobenen Armen und dem in der Hand gehaltenen Buch kann man erahnen, dass es sich um eine Beschwörung handelt. Das gesamte Artwork ist äußerst stimmungsvoll geraten und macht direkt Lust auf eine intensivere Beschäftigung mit den Inhalten von "Incurso".

Drei-Minuten-Hitgranaten sucht man auf dem Album vergebens. SPAWN OF POSSESSION gehen höchst technisch, frickelig und sperrig zu Werke, sodass für einen genaueren Eindruck diverse Durchläufe benötigt werden. Sieht man mal vom Opener "Where Angels Go Demons Follow" ab, denn dieses Stück weist so manche Hookline auf, die ein wenig besser im Ohr hängen bleibt, als es bei den folgenden der Fall ist. Spätestens mit "The Evangelist" ist ein Maß an Komplexität erreicht, dass bei vielen die Freudentränen hervortreiben, bei anderen aber nur Irritation bewirken kann. Komplexe Riffs, Tempowechsel und Hochtempogefrickel geben sich hier die Klinke in die Hand und produzieren einen Bastard, der bei oberflächlicher Betrachtung ebenso ungestalt wirkt wie der fliegende Klops auf dem Cover. Bringt man das Ganze auf einen positiveren Begriff, bleibt nur zu sagen: Blanke Virtuosität!

Lässt man sich ein wenig tiefer auf dieses Album ein, entwickelt es sich zu einer fast unerschöpflichen Entdeckungsreise, weil die Vielschichtigkeit, mit der die Schweden zu Werke gehen, eine schier unglaubliche Langzeitwirkung hervorruft. Es ist kein Problem auch beim x-ten Hördurchlauf Neues zu entdecken, einfach weil das bislang Bewusste schon so fordernd war. Einschränkend sei gesagt, dass SPAWN OF POSSESSION es dem Hörer tatsächlich etwas leichter hätten machen können. Ein paar griffigere Momente ins Album eingestreut wären keine Schande gewesen, die erste Zugänglichkeit hätte sich allerdings deutlich erhöht. Im Vergleich zum Vorgänger "Noctambulant" wirkt "Incurso" noch eine Nummer mathematischer, disziplinierter und kristalliner. Letztlich sollte jeder alte Freund der Band und jeder Metalhead, der ein Faible für das Komplexe und technisch anspruchsvolle Sounds hat, unbedingt mal ein Ohr riskieren.
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