Niklas Kvarforth - Fifteen Years Of Absolute Darkness

Niklas Kvarforth - Fifteen Years Of Absolute Darkness
Black Metal
erschienen am 09.12.2011 bei Spinefarm Records
dauert 101:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Kkoagulaa - Excerpt 4
2. Diabolicum - Salvation Through Vengeance
3. Manes - Bli Med Mig
4. In Lingua Morta - Cold Void Messiah
5. Monumentum - The Colour Of Compassion
6. Shining - Förtvivlan, Min Arvedel
7. Hjarnidaudi - A Darkblue Afternoon
8. Livsnekad - Livsnekad
9. The Vision Bleak - I Dined With The Swans
10. Glorior Belli - The Night Scalp Challenger
11. Funeral Dirge - Alpha Sans Omega
12. Gravdal - Mishandlet (Part II)
13. Nekros - The Black Serpent
14. Bethlehem - Yesterday I Already Died Today
15. Den Saakaldte - Mesias

Die Bloodchamber meint:

Was ist die Steigerung zu Dunkelheit? Absolute Dunkelheit natürlich! Ebenso wie die Steigerung zu Schwangerschaft wohl absolute Schwangerschaft lauten muss. Und diesen kleinen semantischen Trick haben wir dem bösen Niklas aus Halmstad zu verdanken, denn finstrer gehts schließlich nimmer. Niklas Kvarforth, Mastermind der schwedischen Band SHINING, ist der allseits anerkannte und geschätzte böse Bube des extremen Metals, der es vollbracht hat, im Laufe der letzten 15 Jahre solche Themen wie Autoaggression und Suizidalität wieder hoffähig zu machen. Doch neben seiner Tätigkeit als Skandalnudel ist er nicht weniger als einer der wegweisenden Innovatoren im Black Metal, einer Szene, die immer wieder droht in Stagnation, Selbstgerechtigkeit und Orthodoxie zu ersticken. Das hat er maßgeblich mit SHINING vollzogen; ein Durchhören der sieben Alben umfassenden Diskografie ist wahrlich ein spannendes Erlebnis. Das hat er auch – in Maßen – mit seiner Zweitband DEN SAAKALDTE gemacht, bei der er jedoch vor einiger Zeit wieder gekündigt hat. Und zwischen all diesen Produktionen, den damit verbundenen Touren und Festivalauftritten blieb offensichtlich noch der ein oder andere ungenutzte Abend, um mit allen möglichen mehr oder weniger obskuren Künstlern zu kollaborieren und Spuren auf deren Alben zu hinterlassen. Obwohl sich Herr Kvarforth gerne als Soziopath inszeniert, ist er immer wieder ein gern gesehener Gast bei Aufnahmen anderer Bands.

Und eben diese vielen versprengten Stücke finden sich gebündelt auf der Compilation "Niklas Kvarforth – Fifteen Years of Absolute Darkness" von Spinefarm Records. Neben den bereits genannten SHINING und DEN SAAKALDTE finden sich dort Namen wie GLORIOR BELLI, BETHLEHEM und THE VISION BLEAK versammelt, denen Herr Kvarforth seine Stimmkünste zur Verfügung gestellt hat. Aber auch eine Reihe weniger bekannter Acts lassen sich anhören, die keineswegs uninteressanter sind. Naturgemäß ist eine solche Zusammenstellung immer höchst heterogen: Neben klassischen Black Metal Nummern finden sich beispielsweise auch Stücke mit eher elektronischen Einschlägen, doch eines hält dieses wüsten Haufen bemerkenswert gut zusammen: Die Stimme. In dieser Beziehung ist die Sammlung ein bemerkenswerter Beweis dafür, wie prägnant und tragend die Performance von Herrn Kvarforth eigentlich ist. Er schafft es, Liedern ganz unterschiedlicher Ausrichtung und Qualität seinen Stempel doch so deutlich aufzudrücken, dass letztlich alles zusammengehörig wirkt. Solch ein Kunststück vollbringt nicht jeder.

Ob man sich diese zwei CDs nun zulegen muss, sei dahingestellt. Interessant sind sie allemal, wenn sie auch eher für Sammler und Liebhaber eine Investition wert sind. Zwar steckt hier, wie bei allem, was Herr Kvarforth so treibt, eine dicke Portion Selbstinszenierung mit drin (siehe ultrapeinliches Coverartwork), aber das kann er eben besser als die meisten. Und da ihm viele Fans die dauernde Rüpelhaftigkeit, die Publikumsbeschimpfungen und Klischeereiterei immer wieder verziehen haben, finden sich sicherlich auch wieder einige Menschen, die zu schätzen wissen, dass hinter dieser Fassade egozentrischer Negativität ein absoluter Ausnahmekünstler steckt.
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