Tyrant Eyes - The Sound Of Persistence

Tyrant Eyes - The Sound Of Persistence
Power Metal
erschienen am 11.11.2011 als Eigenproduktion
dauert 45:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Another Ray Of Light
2. Beginning Of The End
3. No Way No Limit
4. Gravitation
5. Infraction
6. Ingratitude
7. Physically Alive
8. Born Criminal
9. Green Tiny Monsters
10. Friendship

Die Bloodchamber meint:

Beim dritten Album ihrer schon recht langen Geschichte haben sich TYRANT EYES dazu entschieden, alles selbst in die Hand zu nehmen und sich nur bei der Verbreitung ein wenig Unterstützung ins Haus zu holen, damit das neue Werk einige Monate nach der ersten Veröffentlichung einem weiteren Kreis zugänglich wird. Zusätzlich hat sich das Quintett mit Claudius Bormuth einen neuen Sänger geangelt, der sich prompt als erster Knackpunkt von „The Sound Of Persistence“ entpuppt: In den klaren, melodischen Momenten ist der Gestus oft arg dramatisch, ohne dass die Musik das zwingend hergibt, und wenn er rauer wird, hat das selbst beim Verfolgen von nicht wirklich groben Melodien ziemlichen Gröl-Charakter. Die Kombination von beidem führt dazu, dass man bei „No Way No Limit“ kaum entscheiden mag, ob das jetzt ein Hit ist oder ob man das letzte Viertel des Liedes lieber schnell wegdrückt. Immerhin ist das leichte Näseln dagegen „nur“ Geschmackssache.

Durch die gesanglichen Eigenheiten fehlt den oft gefälligen Kompositionen der nötige Arschtritt, weil bei allem getriebenen Keyboardaufwand - ungefähr jeder Klangmodus wird mal ausprobiert - und nett anzuhörenden Gitarrenmomenten der Pfiff fehlt. Es hat etwas von Abarbeiten, wenn TYRANT EYES sich durch die (nur leicht verschiedenen) Gänge des Midtempo bewegen; in „Infraction“ mal mit etwas härterem Riffing, Mitrufen und Weltraumkeyboard, im folgenden „Ingratitude“ etwas lockerer mit einem scheußlichen Kirmesbuden-Keyboard, in der „Dr. Stein“ Hommage „Green Tiny Monsters“ mit fies-ätherischen „Aaahaaa“ Backgroundchören und Tiergeräuschspielereien, … Und welchen Sinn hat es, die Liedanfänge dermaßen unterschiedlich zu gestalten, vom Klavierklang bei „Gravitation“ bis zum 90er-Crossover Kurzrevival („Physically Alive“) und dem Polizeikrieg („Born Criminal“), wenn das in den Liedern praktisch gar nicht aufgegriffen wird?

Zerfahren von den diversen wenig stimmigen Versatzstücken trudelt „The Sound Of Persistence“ ziellos durch die Heavy Metal Gefilde und entspricht damit haargenau nicht der im Albumtitel angekündigten Beständigkeit. Wenn der schaurig-kitschige deutsche Text von „Friendship“ samt dessen überaus klebrigem Balladencharakter nicht gewesen wäre, wären vielleicht noch fünf Punkte drin gewesen, aber ich hab mir noch selten so oft und fest auf den Kopf hauen wollen, um einen Liedtext zu vergessen… Gute Güte!
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