Rizon - Masquerade

Rizon - Masquerade
Melodic Metal
erschienen am 24.02.2012 bei Karthago Records
dauert 71:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. High Flyer
2. Sign From Eternity
3. Masquerade
4. Tears Of The Sun
5. Remotion
6. Same Same
7. Rise On
8. El Dios
9. Out Of Nowhere
10. Cold Winters Night
11. Time After Time
12. Lost In Silence
13. Bells

Die Bloodchamber meint:

Man kann es schon mal mit der Angst zu tun bekommen, wenn man so ein eigentlich recht gelungenes, aufgrund des Motivs aber zwiespältige Gefühle hervorrufendes Cover betrachtet und dann in der umfangreichen Bandbesetzung neben einem Keyboarder sowohl einen Sänger als auch eine Sängerin findet. Glücklicherweise singen Matthias und Seraina nicht als Biest und Schöne gegeneinander, sondern arbeiten zusammen, was „Masquerade“ quasi zur Platte der Duette macht. Das überlagert - bei allem gebotenen Respekt vor den anderen beteiligten Musikern – das Werken von RIZON flächendeckend, weil der Großteil der Neugier beim ersten Hören, der Spannung beim zweiten Hören und des Wiedererkennungswerts beim xten Hören eindeutig davon abhängt.

Ja, dieses Vorgehen bedingt einen süßen Kitschfaktor, wird manchmal unglaublich cheesy - unter anderem wenn nach einem MASTERPLAN Anfang in „Remotion“ die volle Keyboardsense dazu stößt - und macht dennoch über weite Strecken herrlichen Spaß, eben weil die ganze Klaviatur der klassischen Duettmomente abgerufen wird: Langsames, Hand in Hand gehendes Steigern im Titelsong, die nachgeschobene Wiederholung des gerade gesungenen Worts im Refrain von „Remotion“ oder die Abziehbilder „Time After Time“ (kein Cindy Lauper Cover) und das behutsam shreddende „Out Of Nowhere“. Gegenwehr gibt es vor allem, wenn RIZON ausloten, wie weit sie sich in rauere oder dunkler werdende Gefilde bewegen können, ohne sich zu sehr vom Kernsound zu entfernen. In „Same Same“ und „Lost In Silence“ gelingt das ziemlich gut, während „Rise On“ als Verbindung der sanftesten und düstersten Seiten von „Masquerade“ kein Knüller ist.

Soweit ist das alles mehr als in Ordnung, die starken Lieder stechen die schwachen qualitativ und quantitativ deutlich aus, wäre da nur diese Länge nicht. 71 Minuten sind mindestens zehn, vielleicht auch fünfzehn zu viel, wobei ich weniger für Streichungen als für Kürzungen plädieren würde, weil RIZON es einige Male doch zu gut mit dem Hörer meinen: Nachdem ein Lied seinen würdigen Höhepunkt erreicht hat, trudelt es noch minutenlang aus. Da kann der gute Abschluss „Bells“ nicht ausgleichen, was sich inzwischen an Ermüdung angesammelt hat.
Ein gutes Album mit ein paar sehr schönen Momenten, in Zukunft darf es aber ruhig kondensierter zugehen.
-