Killing Joke - MMXII

Killing Joke - MMXII
Industrial / Rock
erschienen am 30.03.2012 bei Spinefarm Records
dauert 50:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pole Shift
2. Fema Camp
3. Rapture
4. Colony Collapse
5. Corporate Elect
6. In Cythera
7. Primobile
8. Glitch
9. Trance
10. On All Hallow's Eve

Die Bloodchamber meint:

Wenn man auf der Straße zehn Leute fragt, seit wie vielen der mehr als 30 Jahre seit Bandgründung KILLING JOKE mehr oder weniger auf ihrem eigenen Planeten lärmen, würde man wohl mindestens acht Gesichtsfragezeichen entgegenblicken, während die übrigen beiden freudig grinsend mit einem „Seit allen!“ herausplatzen. Neben der sommerlichen Aufregung um den Wüstenbesinnungstrip (Zusammenschreibung beachten!) von Frontchaot Jaz Coleman haben die Briten davon in diesem Jahr auch wieder musikalisch Zeugnis abgelegt und das Ergebnis „MMXII“ ist, ganz ohne albern werden zu wollen, ziemlich KILLING JOKig ausgefallen.

Leider hat die Kombination aus Keyboardwabern und gleichermaßen rau wie kalt lärmenden Saiten allerdings den einstigen Zauber futuristischen Furors ziemlich verloren und wirkt im titelgebenden Jahr ein wenig wie der Versuch, (immer noch) Aufregung zu erzeugen, indem die Künstlichkeit einer vergangenen Zeit durch die Konfrontation mit musikalischem Unbill dekonstruiert wird. Das wird gleichermaßen routiniert wie gekonnt bewerkstelligt, aber die 80er sind - for better or for worse – nun mal längst Geschichte und nicht alles, was sich heutzutage mehr oder weniger deutlich darauf beruft, hat Wirkmächtigkeit bewahrt. Besonders das wiederkehrende massive Stützen auf das Wabern mitsamt dem Säuseln von Herrn Coleman macht auf mich den Eindruck, dass KILLING JOKE sich auf „MMXII“ nur bequem in der (einst von ihnen geschaffenen) Komfortzone rumfläzen statt noch wirklich etwas bewegen zu wollen.

Das kann und mögen eingefleischte (alte) Fans der Band anders sehen respektive befürworten, aber wenn man zum Vergleich die inzwischen gar nicht mal so unähnlichen THERAPY? heranzieht, verstehen die Nordiren es doch deutlich besser, noch willig und findungsreich zu klingen, statt einfach abzuliefern. Nicht nur für eine Band mit dem (einstigen?) (Selbst-)Anspruch von KILLING JOKE ist „MMXII“ zu wenig, es schmerzt in diesem Fall nur etwas mehr, dass man sich gerade mal zu einem „Ganz nett“ überreden lässt.
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