New Eden - Solving For X

New Eden - Solving For X
Progressive Power Metal
erschienen am 30.03.2012 bei Pure Steel Records
dauert 47:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Anthem Of Hate
2. Flames For Hades
3. Brainless
4. The Not Self
5. Unsolved Aggressions
6. Life Not Death
7. Searching The Loss
8. Crawling Erect
9. Infecting The Lie
10. Watcher
11. Three Words

Die Bloodchamber meint:

Wahrscheinlich könnte man ein paar mehr (junge) Menschen für die logischen Wunder der Mathematik begeistern, wenn es da so zur Sache ginge wie auf dem Cover von „Solving For X“ oder auch bei der Musik von NEW EDEN. Dabei hat Bandmastermind Horacio Colmenares in den neun Jahren seit dem letzten Album kaum einen Stein auf dem anderen gelassen, einzig Schlagzeuger Jimmy Schultz war damals schon an Bord. Der in der Vergangenheit mehrmals namhaft besetzte Sängerposten – unter anderem der legendäre James Rivera, STEEL PROPHETs Rick Mythiasin und der verstorbene CRESCENT SHIELD Sänger Michael Grant waren bereits Teil der Mannschaft – ist mit dem bisher wenig beschriebenen Blatt Rod Arias besetzt worden. Das könnte sehr gut mit der Neuausrichtung des Bandsounds zu tun haben, denn während die Exen deutlichen US Metal Stallgeruch haben, serviert „Solving For X“ überwiegend Power Metal, knackig wie eine frische Bockwurst vom örtlichen Metzger, der seiner Kunst noch fernab von industriellen Brätfließbändern praktiziert.

Einige Strukturen und Songaufbauten bewegen sich zwar deutlich jenseits von europäischem Power Metal („Brainless“, „Life Not Death“!), doch beziehen ebenso viele andere Lieder Spuren ungewöhnlichen Flairs hauptsächlich aus dem kraftvollen, melodisch-rauen Gesang von Rod Arias, der einen richtig guten Job abliefert. Dabei stellt er sich nicht übermäßig in den Vordergrund, sondern teilt sich zu etwa gleichen Teilen die Frontreihe mit Bandleader und Gitarrist Horacio, der gerne mal ein Lied markant prägt, aber ebenfalls nicht durch allzu viel übertriebene Egopflege auffällt. Besonders im zweiten Teil der Platte dreht er dann ein wenig mehr auf, bearbeitet in „Searching The Loss“ die Tonleiter, NEVERMOREd sich durch „Crawling Erect“ und zömmelt zusammen mit der Rhythmusabteilung in „Infecting The Lie“ mal etwas Finstereres und Aggressiveres raus.

Der NEW EDEN Herrlichkeit mangelt es in zwei Punkten jedoch etwas an Glanz. Zum einen ist „Solving For X“ zwar eine Sammlung guter Lieder, doch einen roten Faden oder prägenden inneren Zusammenhalt kann ich selbst nach einigen Durchläufen kaum entdecken. Zum anderen sticht kein Lied aus der „Gut“-Klasse hervor, weder positiv noch negativ, wobei die sanft wogende Ballade „Three Words“ einzig vom Gesang am Leben gehalten wird.

So bleibt am Ende ein völlig in Ordnung gehendes Album, das sich vom Charakter zwar von dem üblichen Einerlei unterscheidet, dem es aber in letzter Konsequenz doch an dem gewissen Etwas mangelt, um ein dickes Ausrufezeichen zu setzen.
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