Existance - Existance

Existance - Existance
Heavy Metal
erschienen am 13.04.2012 bei High Roller Records
dauert 42:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Son Of Wolf
2. Diary Of Eternity
3. Soul Warrior
4. Kill Me Madness
5. Innocent
6. Dark Day
7. Waverly Hills
8. Existance

Die Bloodchamber meint:

Als Sohn von Didier Izard, der auf den ersten beiden Releases der längst aufgelösten französischen Urgesteine H-BOMB gesungen hat, hat Julian, Gitarrist und Sänger von EXISTANCE, in gewisser Weise den Metal im Blut, verrät das Promoschreiben. Dabei war der Griff zum Mikrofon zwar eine Notlösung, da sich im Umfeld der Bandheimat Clermont kein zufriedenstellender Sänger finden konnte, aber keine schlechte Idee.

Mit beiden Beinen in den 80ern zwirbeln die laut Facebook zur Zeit schlagzeugerlosen Franzosen klassischen Heavy Metal, der deutlich beschaulicher daherkommt als viele ihrer ebenfalls den alten Heroen huldigenden Zeitgenossen. Das liegt zum einen am trockenen und eher dünnen Sound von „Existance“, das ursprünglich 2011 als eine Art zweites Demo von der Band aufgenommen wurde, damit man bei der Labelsuche etwas vorzuweisen hat. Zum anderen versucht die Band auch mit ihrer Musik gar nicht erst, einen Raum voll auszufüllen, sondern stützt sich auf die Faszination wohl angelegter und arrangierter Melodien, die gut und gerne ohne Riffkaskaden und die polternde Artilleriebatterie auskommt, zu der das Schlagzeug heute regelmäßig umfunktioniert wird.

Wenn praktisch jede Note und jeder Anschlag eindeutig zu hören sind (und vermutlich auch zu hören sein sollen), ist der Platz für Blendwerk naturgemäß gering, doch offene Karten enthüllen eben auch alles. Das hat positive und negative Auswirkungen, auch auf „Existance“, denn wenn eine Melodie nicht zündet oder eine kleine Rifffolge einmal zu oft wiederholt wird, müssen die kleinen Aha-Momente über sich hinauswachsen, um das Lied vor der Unscheinbarkeit zu bewahren. Gut gelingt das zum Beispiel in „Kill Me Madness“, frei von Längen ist das Album aber keineswegs. Desto tiefer man in „Existance“ gerät, desto mehr drängt sich zudem der Eindruck auf, dass die Produktion nicht ganz ungeplant so basisch ausgefallen ist, denn so nett anzuhören Julians Stimme im Allgemeinen ist, scheint er doch (noch) nicht über die kräftigsten Stimmbänder zu verfügen und auch bei den Höhen gibt es noch Ausbaupotential.

Daher ist es nicht von Nachteil, dass EXISTANCE vorerst nur diese acht Lieder vorlegen und damit das Risiko gering halten, den Hörer zu ermüden. Die jungen Herren dürfen gerne so basisch und fast schon zurückhaltend bleiben, ein bisschen mehr Stimmungsaufbau wie in „Dark Day“ und ein bis drei Nuancen mehr Saft an vielen Ecken und Enden sind beim nächsten Mal aber gerne gesehen.
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