Ahnengrab - Omen

Ahnengrab - Omen
Melodic Black Pagan Metal
erschienen am 17.02.2012 bei Einheit Produktionen
dauert 60:47 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro/Seeking for the Past
2. Ruinen
3. Die das Licht nie sehen werden
4. Gleich einem Stein
5. Furcht
6. Feuer Kapitel I - Entfacht
7. Feuer Kapitel II - Flammenheer
8. Ermattend' Glanz im Niedergang
9. Wind
10. -
11. Omen
12. Outro

Die Bloodchamber meint:

AHNENGRAB ist eine dieser Bands, die immer mal wahrgenommen wurde in ihrer Szene und sich eine gewisse Fangemeinde erspielen konnte, sich allerdings nie wirklich gegenüber anderen Szene-Bands, die ihrerseits einen teils kometenhaften Aufstieg hinlegen konnten (beispielsweise VARG oder WALDGEFLÜSTER), durchzusetzen wusste. Das soll sich mit „Omen“ ändern.

Qualitativ steckt man dabei eine Zusammenrottung RAMMSTEIN ins Heidnische übersetzender und dabei ihre Seele verkaufender Leute wie VARG locker in die Tasche, so der Eindruck, der nach den ersten Songs des Albums entsteht. Drückender Sound, teils rasender, teils hymnischer und erhabener, auf jeden Fall aber lange gereifter Pagan Black Metal knallt mit einer Mission aus den Boxen: Alles und jeden zu zerstören, der die Band jahrelang, so wie ich es ebenfalls getan habe, in eine Schublade mit Aufschrift „nicht sonderlich wichtige Durchschnitts-Pagan-Bands“ gesteckt hat. Mit einem bereits überdurchschnittlichen Opener beginnt die wilde Fahrt, die erst mit dem majestätischen „Ruinen“ und dem ziemlich geilen „Die das Licht nie sehen werden“ richtig an Fahrt aufnimmt. Besonders erwähnenswert dabei die sich durch das ganze Album ziehenden, sehr ausgeklügelt klingenden Melodieführungen und die wirkungsvoll in Szene gesetzten Übergänge innerhalb der Lieder, die aus einem erst noch schleppend erhabenen Epos eine rasende Melodic Black-Granate zaubern, wie sie sonst MÅNEGARM gerne spielen, die einem hin und wieder mal in den Kopf kommen. Jedoch besitzen AHNENGRAB des Häufigeren vertracktere Liedstrukturen als die Schweden, die jederzeit authentisch, griffig und stimmig wirken. Generell sind die oft sehr raschen und überraschend einsetzenden Tempowechsel eines der angenehmsten und interessantesten Merkmale der Lieder auf „Omen“. Da merkt man über die gesamte Spielzeit, dass vier Jahre an dem Album gearbeitet wurde. Auch kann man die alleinige Genreeinteilung in die Pagan-Ecke nicht mehr stehen lassen. Mittlerweile treiben sich die Brandenburger eher im Gebiet recht filigranen melodischen Schwarzmetalls mit deutlichen Pagan-Einflüssen herum, die allerdings in einer Güteklasse angesiedelt sind, die deutlich über einem Großteil der deutschen Szene steht.
Bloß der äußerst heisere und kehlige Klargesang ist zu bemängeln, der entweder mehr geübt werden oder gleich weggelassen werden sollte.

Das war wohl eine der größten Überraschungen, die ich dieses Jahr bisher erleben durfte. Eine Band, der ich zuvor völlig gleichgültig gegenüberstand, spielt sich mit einem Schlag in meine regelmäßige Abspielliste und besitzt neben einem grundsätzlich sehr hohen Albumniveau mit Liedern wie „Die das Licht nie sehen werden“ oder „Wind“ sogar richtige Überflieger, die sich glatt als neue Bandhymnen entpuppen könnten. Ganz stark, was die Jungs aus Frankfurt an der Oder hier abliefern – AHNENGRAB sind wieder im Spiel!
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