Shadows Fall - Fire From The Sky

Shadows Fall - Fire From The Sky
Modern Thrash Metal
erschienen am 17.08.2012 bei Spinefarm Records
dauert 58:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Unknown (Lead Video Track)
2. Divide And Conquer
3. Weight Of The World
4. Nothing Remains
5. Fire From The Sky
6. Save Your Soul
7. Blind Faith
8. Lost Within
9. Walk The Edge
10. The Wasteland
11. Eternal Life (Bonustrack)
12. A Death Worth Dying (Bonustrack)
13. Failure Of The Devout (Bonustrack, live)
14. The Light That Blinds (Bonustrack, live)

Die Bloodchamber meint:

Gewagte drei Monate nach dem Release auf dem amerikanischen Heimatmarkt kommt das neue SHADOWS FALL Album auch bei uns regulär in den Handel und kann gleich mit einer Besonderheit aufwarten: „Fire From The Sky“ ist das erste Album seit dem Debüt „Somber Eyes To The Sky“ vor 15 Jahren, bei dem die Band wieder auf Adam Dutkiewicz (KILLSWITCH ENGAGE, TIMES OF GRACE) statt auf Stammproduzent und inoffizielles Bandmitglied Nr. 6 Zeuss hinter den Reglern zurückgegriffen hat. Davon abgesehen ist bei dem Quintett alles beim Alten, die nach turbulenten Anfangsjahren seit zehn Jahren bestehende Besetzung Donais, Bachand, Romanko, Fair und Bittner ist weiterhin ein verlässlicher Fixpunkt im modernen amerikanischen Metal.

Dennoch weht durch „Fire From The Sky“ ein anderer Geist als es zuletzt auf „Threads Of Life“ und „Retribution“ der Fall war. Dieser schiebt auch gleich meiner Spekulation über den weiteren Weg einen Riegel vor, denn SHADOWS FALL haben die Feile im Werkzeuggürtel gelassen und erfreulicherweise die Bedeutung von Ecken und Kanten wiederentdeckt. Vermutlich unabsichtlich, da in den Liedtexten anders eingesetzt, lassen sich dafür gleich zu Beginn mehrere Textzeilen einspannen, denn sowohl „No more denial. No more constraint.“ („The Unknown“) als auch „No more compromise. And through it all we will survive.“ (“Divide And Conquer”) fassen den Geist des Albums in wenigen Worten recht treffend zusammen. Statt ihre Entwicklung der letzten acht Jahre zu verneinen oder über Bord zu werfen, werden die hochmelodischen, zarteren Momente und rockigen Grundtöne mit dem Biss und dem rohen Charme der erste gemeinsamen Schritte dieser Besetzung zu einem überaus stimmigen und einnehmenden Ganzen verwoben.

Auf diese Weise gelingt es den instrumental kaum angreifbaren SHADOWS FALL auch endlich wieder, die Stärken des vermeintlichen Knackpunkts der Band herauszustellen - Brian Fair gehört weder zu den besten Sängern noch zu den besten Shoutern –, denn obwohl er wahrscheinlich auf ewig dieses leichte Kehlenkratzen behalten wird, verfügt er (auch deshalb) über eine enorme Ausdruckskraft, die einen anderen, vielleicht sogar tiefer sitzenden Nerv trifft als die Konkurrenz in vergleichbaren Bands. Die ganze Klasse Jason Bittners und des weitläufig unterschätzten Jonathan Donais (der überaus deutlich seinen Hut in den Ring wirft!) würde alleine eher nicht reichen für den Aufbau einer weiterreichenden Hörer-Band-Beziehung. Deshalb ist es eine Wohltat, dass Brian Fair alle Stile und Klangfarben seiner Stimme auffährt, ohne dass man das Gefühl hat, eine/-r würde un-/bewusst vernachlässigt werden.

Die in sinnvolle Form gegossene Leidenschaft, die dunkle wie helle Seiten musikalisch und textlich umfasst, macht „Fire From The Sky“ zu nicht mehr und nicht weniger als einem Befreiungsschlag von der (nicht nur im Nachhinein) etwas kalkuliert wirkenden Entwicklung der letzten Jahre. Das lässt problemlos über den einzigen kleinen Durchhänger der regulären Tracklist, das etwas zu seichte „Walk The Edge“, hinwegsehen. Die Qual der Wahl gibt es übrigens nicht, denn man sollte zwingend zur Version mit den vier Bonustracks greifen, die das neue Werk endgültig zum besten SHADOWS FALL Album seit „The Art Of Balance“ machen.
Eine wohltuende Rückkehr zu alter Modern Thrash Klasse!
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