Hammercult - Anthems Of The Damned

Hammercult - Anthems Of The Damned
Thrash Metal
erschienen am 20.04.2012 bei Sonic Attack Records
dauert 42:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Above the Ruins
2. Let the Angels Burn
3. Riding through Hell
4. Diabolic Overkill
5. We are Hammercult
6. Black Horseman
7. Stealer of Souls
8. Hell's Unleashed
9. Devil Chainsaw Fuck
10. Hellbent
11. Into the Death Gate
12. The Damned
13. Santa Satan
14. Fast as a Shark (ACCEPT Cover)

Die Bloodchamber meint:

Wie das Leben manchmal so spielt, meldete sich kurz nach dem Review zu der letztjährigen EP der Frontmann der Band mit der Frage, ob ich nicht auch etwas zum Full Length Debüt schreiben möchte. Nichts lieber als das, denn wer an den ungestümen ersten 18 Minuten Freude hatte, hat mindestens so viel bei der vollen Ladung Hammer auf den Kopf.

Nachdem bereits die ersten fünf Songs, die für „Anthems Of The Damned“ mit mehr Wumms neu aufgenommen wurden, ein Ausbund ungezügelter Raserei waren, haben die Israelis bei den neuen Liedern nochmal eine gewaltige Ladung Kohlen nachgeschaufelt und überschlagen sich nicht mehr nur vor Energie, sondern auch vor Geschwindigkeit selbst. Die Ausfahrten „gebremstes Intermezzo“ und „ruhiger Ausklang“ werden eher selten gewählt („Riding Through Hell“), in der übrigen Zeit wird allerhöchstens mal in den fünften Gang zurückgeschaltet – aus dem achten wohlgemerkt. Es ist legitim, das einigermaßen ermüdend zu finden, weil selbst „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ nicht mal in Ansätzen die Angriffslust von HAMMERCULT beschreiben kann. Andererseits ist es faszinierend zuzuhören, wie die Band scheinbar am Rande des für sie Machbaren wütet und dabei - und das ist das Entscheidende - dennoch die Zügel stets sicher in der Hand hält.

Der einzige wirkliche Wermutstropfen, den ich auf „Anthems Of The Damned“ entdecken kann, sind die nicht immer sinnvoll wirkenden Sprünge zwischen den Gesangsstilen. Auf die Spitze getrieben wird das, wenn die Band unter anderem in „We Are Hammercult“ das ansonsten praktizierte, bei den gelegentlichen Überschneidungen mächtig garstige Wechselspiel aus wildem Fauchen und tiefem Brüllen auch noch um Gangshouts ergänzt. Ob dieses Mittel eher die Zugänglichkeit erhöhen oder mehr einen Mitsingfaktor erzeugen soll, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten, in jedem Fall sind drei Varianten aber haarscharf an der Kapazitätsgrenze des tragenden Gebolzes. Dagegen ist das kraftvolle melodische Röhren in „Hell’s Unleashed“ ein echter Gewinn.

Obwohl HAMMERCULT etwas an eine tollwütige Giftschlangenversion von THE CROWN erinnern, fehlt den Israelis das unterschwellige abgrundtief böse, misanthropische Element der Schweden. Stattdessen setzen sie auf niemals versiegende, niemals pausierende und unnachgiebig brennende Aggression, die einzig im Vorweihnachtsspaß „Santa Satan“ ein Augenzwinkern enthält. Wer sich gerne von einem Album auf die Bretter schicken lässt, um gleich wieder aufzuspringen und wieder niedergeschlagen zu werden, findet in „Anthems Of The Damned“ die Erfüllung. Der Trend geht übrigens zu der Version mit dem „Fast As A Shark“-Bonuscover, die selbst den jungen Udo aus der engen Lederhose fegen würde.
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