Purified In Blood - Flight Of A Dying Sun

Purified In Blood - Flight Of A Dying Sun
Melodic Death Metal / Metalcore
erschienen am 15.06.2012 bei Indie Recordings
dauert 35:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Absolute
2. Storm Of Blood
3. Mot Grav
4. Iron Hands
5. Mind Is Fire
6. Escape To Solace
7. Void
8. Flight Of A Dying Sun

Die Bloodchamber meint:

Anfangs noch im bierernst verstandenen Weltverbesserungsauftrag unterwegs wollen PURIFIED IN BLOOD nach ihrer zwischenzeitlichen Auflösung seit der Versöhnung, die vor zwei Jahren mit „Under Black Skies“ zementiert wurde, nur noch als Band und nicht mehr als Botschafter für einen (nicht mehr von allen Mitgliedern praktizierten) Lebensstil wahrgenommen werden. Wahrscheinlich kann man endlos über die Gewichtung zwischen Kunst und der darin bzw. damit verwirklichten Botschaft diskutieren, definitiv aber eine gute Entscheidung für den internen Frieden.

„Flight Of A Dying Sun“ soll das Bindeglied zwischen dem furiosen „Reaper Of Souls“ und dem Comebackalbum sein, was nicht nur vor dem Hintergrund des Abschieds von Schreihals Glenn „Reaper“ Rasmussen – er gastiert immerhin beim eher unauffälligen, an HATESPHERE erinnernden „Iron Hands“ – eine leicht gewagte Ansage ist. Denn die das Debüt dominierenden, thrashlastigen Riffmassaker spielen bei „Flight Of A Dying Sun“ häufiger „nur“ mit, während die Band sich durch die skandinavische Vergangenheit und Gegenwart spielt. Neben „Iron Hands“ hat auch „Escape To Solace“ eine HATESPHERE-Note, „Mot Grav“ erinnert nicht nur wegen der Mithilfe von KVELERTAK-Fronter Erlend Hjelvik an die norwegischen Shootingstars und „Mind Is Fire“ sowie das abschließende „Flight Of A Dying Sun“ Epos sind mindestens mittelgroße Gedenksteine für (späte) AT THE GATES. Diese Mischung von nicht wirklich deckungsgleich agierenden Bands und Stilen sorgt dafür, dass „Flight Of A Dying Sun“ desorientierter oder, positiv formuliert, suchender wirkt als alle bisherigen Outputs von PURIFIED IN BLOOD. „Wo sind wir? Wo wollen wir hin? Wie wollen wir dahin?“, sind die Fragen, die die Band sich gestellt zu haben scheint, ohne darauf eine allgemeingültige Antwort zu finden.

Diese Identitätslosigkeit schadet dem Album natürlich, nicht nur wegen des Mangels an Originalität, den man meiner Meinung nach im x-ten Jahr seit Erfindung des Metals auch nicht zu hoch hängen sollte, sondern weil die fehlende klare Linie die Band auch ins Niemandsland zwischen Fisch, Fleisch und Seitan befördert. Und da fühlt sich trotz kompetenter Ausführung und selbstverfreilich donnerndem Sound – Gruß an die Herren Bredahl und Madsen – niemand wie zu Hause. Schade.
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