Pathfinder - Fifth Element

Pathfinder - Fifth Element
Symphonic Power Metal
erschienen am 25.05.2012 bei Sonic Attack Records
dauert 63:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ventus Ignis Terra Aqua
2. Fifth Element
3. Ready To Die Between Stars
4. The Day When I Turn Back Time
5. Chronokinesis
6. March To The Darkest Horizon
7. Yin Yang
8. Elemental Power
9. Ad Futurum Rei Memoriam
10. When The Sunrise Breaks The Darkness
11. Vita
12. Spartakus And The Sun Beneath The Sea

Die Bloodchamber meint:

Seit dem Debüt von PATHFINDER wissen wir, dass RHAPSODY (OF FIRE) nicht das Ende der pompösen Fahnenstange sind, und mit dem kürzlich erschienenen „Time I“ sollten auch die letzten, die bei „A Twist In The Myth“ noch ein Auge zugedrückt haben, gemerkt haben, dass man einem Album zu viel „akustische Kreativität“ zumuten kann. Das fasst das Spannungsfeld von „Fifth Element“ schon fast zusammen, die letzte Zutat ergibt sich aus der Bedeutung des Albumtitels und den damit verbundenen, völlig ironiefrei vorgetragenen Texten wie dem Refrain des Titeltracks, der am Ende von „Ready To Die Between Stars“ nochmal wiederholt wird:

Metal is eternal
Like earth, fire, wind and water
Fifth element in the space-time
Ultra power for my brain


Das fünfte Element ist also der heilige Metal, mit dem wir Feuer und Verderben über die Ungläubigen bringen werden. An unserer Seite stehen rasante Gitarren, in die Schlacht rufende Hörner (vom Band), Chöre, weibliche (Mezzo-)Soprane und jede Menge Soundtrackfeuerwerk. Keine Sekunde ist zu kurz, um nicht noch 437 Noten an der Gitarre reinzufiedeln, und kein Chorus für sich genommen heroisch genug, als dass man ihn nicht noch mit zusätzlichen Stimmen verstärken könnte.

Abgesehen davon, dass man das alles nicht so ernst nehmen sollte, wie PATHFINDER es womöglich tun – warum würde sonst in fast jedem Lied die Kraft des Metal besungen? -, spricht das natürlich für ein Album, das nach allgemeiner Diktion keine grauen, sondern nur schwarze und weiße Meinungen provoziert und produziert. Doch geht man fehl, wenn man diesen Bombast wahlweise als Gipfel oder Abgrund einordnet. Metal ist längst nicht mehr (nur) die musikalische Stimme einer rebellischen Jugend, der der Punk zu anspruchslos und stumpf ist, muss gefährlich sein und die Spießer von nebenan erschrecken. Metal ist schon lange auch Unterhaltungsmusik, unabhängig davon, was grimmige Undergroundgesellen erzählen, die der lokalen Metalkneipe das Verständnis für den „Kern der Bewegung“ schon absprechen, wenn ein Lied der späteren MANOWAR, von METALLICA nach „… And Justice“ oder vermeintlichen Plastikbands wie SABATON aufgelegt wird. Und eben in der Unterhaltungsbranche irgendwo zwischen RHAPSODY und DRAGONFORCE machen PATHFINDER wieder keine schlechte Figur, können aber auch nicht mehr so positiv überraschen wie auf dem Debüt.

Muss Sänger Szymon ständig (!) wie zum Beispiel in „Elemental Power“ am Ende der Liedzeilen so hoch gehen, bis die Stimmbänder aussetzen? Braucht es elefantöse Fanfaren, um etwas, das eher ein Zwischenspiel als ein Lied ist, einzutröten („Vita“)? Wo hört songdienliches Ausschmücken auf und fängt hemmungslose, übersättigende Spielerei an? Haben die in Richtung CHILDREN OF BODOM schielenden Vocals in „When The Sunrise Breaks The Darkness“ einen tieferen Sinn?
Fragen, auf die vielen keine Antworten im Sinne der Erfinder einfallen werden. Dass PATHFINDER es auch anders können, zeigt (nicht nur) die wunderschöne Melodie in „Elemental Power“, im Albumumfeld wirkt sie allerdings zugleich wie ein blinkendes Leuchtschild, dass auf die nahezu irrwitzige Maßlosigkeit von „Fifth Element“ hinweist und diese bloßstellt.

Liebe PATHFINDER, findet eine Balance, baut nicht jede Idee bis zum Erbrechen aus und berauscht euch etwas weniger an den Möglichkeiten, die ein Computer zur Verfügung stellt! Dann steht euch nicht nur mein Herz weiter offen, sondern es besteht eine gute Chance, dass ihr ganz ohne Videospieltrack länger spannend bleibt als DRAGONFORCE und bei einem möglichen Schwächeln von RHAPSODY die entstehende Lücke adäquat füllen könnt. Ich singe dann auch gerne mit, wenn es wieder heißt:

Metal feeds my fantasy.
Makes me master of my wild dreams
Like earth, fire, wind and water
Super metal arms my will.


Ironiefrei, versteht sich.
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