Manowar - The Lord Of Steel

Manowar - The Lord Of Steel
True Metal
erschienen am 19.10.2012 bei Magic Circle Music
dauert 47:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Lord Of Steel
2. Manowarriors
3. Born In A Grave
4. Righteous Glory
5. Touch The Sky
6. Black List
7. Expendable
8. El Gringo
9. Annihilation
10. Hail Kill And Die

Die Bloodchamber meint:

Wieder sind fünf Jahre voller manchmal notwendiger, öfter aber unnötiger Schlachten vergangen, es ist also Zeit, dass die Kings of Metal sich auf die Schlachtrösser schwingen und den Posern zeigen, wie das Sign of the Hammer auszusehen hat. Dass MANOWAR sich mit der eigenwilligen Veröffentlichungspolitik – zur Zeit gibt es problemlos nur eine digitale Version von „The Lord Of Steel“, das abgebildete Cover entstammt einer Spezialausgaben-Kooperation mit dem britischen Metal Hammer, die bei uns eher beschwerlich im normalen Handel aufzutreiben ist, und die eigentliche physische Version erscheint erst im September. – dieses Mal schon von Vorneherein ein dickes Ei ins Nest gelegt haben, passt ein wenig zu der Band, die sich selbst die dicksten Eier im Geschäft zuschreibt, und wird deshalb hier unter „Ist der Ruf erst ruiniert, veröffentlicht’s sich ganz ungeniert.“ abgelegt.

Wer sich schon immer mit Grausen von der Band und dem von ihr transportieren Image abgewendet hat, weiß bei dem Albumnamen oder einem Titel wie „Manowarriors“, dass sich nichts Grundlegendes geändert hat, und liest erst gar nicht weiter. Wahre MANOWARriors dagegen kann so leicht nichts schocken, abgesehen von dem Tribut an einen DER Bandhits am Ende von „The Lord Of Steel“. Leider hat „Hail, Kill And Die“ außer ausgiebigem Schlagwort-Bullshitbingo nichts mit dem Straßenfeger „Hail And Kill“ zu tun und ist ein ziemlich lahmer Stampfer. Mit diesem Charakter befindet es sich auf dem Album in „guter“ Gesellschaft, denn die großen alten Männer des True Metal haben den rasanten Hymnen endgültig abgeschworen und setzen eher auf getragenen Pathos und finsteres Stampfen, ohne dabei jemals auch nur die Klasse von „Carry On“ oder „Courage“ zu erreichen...

Die Stärken von MANOWAR beschränken sich Anno 2012, so komisch es klingt, auf die leichtfüßigeren, beschwingteren Momente in den stahlärmeren Liedern. „Touch The Sky“ wird im Verlauf immer packender, der Filmsong „El Gringo“, die Erinnerung an andere alte Muskelmänner, „Expendable“, und das etwas melodischere „Annihilation“ sind die Positiva des Albums. Während das Eröffnungsdoppel immerhin noch erträgliche True Metal Hausmannsmitgrölkost präsentiert, darf man über den ziemlich bis sehr langweiligen Rest getrost den Mantel des Schweigens ausbreiten. Ein großes Fass dagegen sollte man für den unmöglichen Sound aufmachen, ihn reinkloppen und das Fass anschließend akustisch dicht verschließen. Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, Joey DeMaios Bass so brummelig zu gestalten und so in den Vordergrund zu stellen, sollte mit ESKIMO CALLBOY nicht unter drei Stunden bestraft werden. Zusammen mit dem ebenfalls maximal Unkraut jätenden, doch keinesfalls Bäume ausreißenden Schlagzeug ist das eine schwer erträgliche Dröhn- und Rumpelpackung, bei der man sich regelmäßig fragt, warum Karl Logan überhaupt noch als Gitarrist aufgeführt wird, so klein wie seine Rolle mittlerweile ist. Der einzige, auf den man sich wie immer verlassen kann und der die Kohlen aus dem Feuer holen MUSS, ist Eric Adams.

Ehrlich gesagt ist mir auch nach mehr als zehn Durchläufen schleierhaft, was MANOWAR sich bei „The Lord Of Steel“ gedacht haben, denn zu sagen haben sie offenbar nicht mehr viel, wenn so halbherzig eine Hand voll eigener Standards abgearbeitet wird. Einen Anlass zum Touren braucht die Band nicht, wenn man bedenkt, dass sie problemlos noch Jahre touren könnte, ohne dass jemand ein Lied aus diesem Jahrtausend für unverzichtbar halten würde (vgl. JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN ohne „Brave New World“). Andererseits ist man mit einem neuen Ansatz grandios gescheitert („Gods Of War“, vgl. „Nostradamus“) und hat sich zumindest aus dem tiefen Loch der Peinlichkeit wieder auf das liedtechnische Niveau des Vorvorgängers „Warriors Of The World“ gehievt. Das hat Freund Jegust allerdings zurecht nicht sehr hoch eingeordnet und vor zehn Jahren war der Sound noch nicht so bek(n)ackt. Dementsprechend fällt die Wertung für das hüftsteife und altersmüde „The Lord Of Steel“ aus, das außer Alleskäufern niemand braucht.
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