King Of Asgard - ...to North

King Of Asgard - ...to North
Black Viking Metal
erschienen am 27.07.2012 bei Metal Blade Records
dauert 52:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. The Nine Worlds Burn
3. The Dispossessed
4. Gap of Ginnungs
5. Bound to Reunite
6. Nordvegr
7. Up on the Mountain
8. Plague-ridden Rebirth
9. Harvest (The End)
10. ... to North

Die Bloodchamber meint:

Einst prägten MITHOTYN die skandinavische Viking Metal-Szene nachhaltig mit ihren extrem melodischen und gitarrenfixierten Kompositionen und legten mit anderen den Grundstein für heutzutage über ihre Szene heraus bekannte Bands wie MÅNEGARM oder ENSIFERUM. Nachdem sich die Mannen um Karl Beckmann und Stefan Weinerhall jedoch 1999 auflösten, war es lange ruhig um die Band. Bis 2010, als auf einmal die Nachfolge-Band KING OF ASGARD via Metal Blade Records ihr viel beachtetes und in die selbe musikalische Kerbe schlagendes Debüt veröffentlichte. Nun geht es bereits an Album Numero zwei.

Nach einer kurzen, unheilverheißenden Einleitung wird dem Hörer direkt der vorab der Fangemeinde zur Verfügung gestellte Opener um die Ohren gehauen, welcher musikalisch an das Debüt der vier anknüpft. Düster wie das Cover, dennoch aber auf typische Art von MITHOTYN verspielt und mit einigen schönen Leads gespickt. Der Stil der Schweden hat sich allerdings trotzdem grundsätzlich gewandelt. Ein Wandel dahingehend, dass „... to North“ weniger in Richtung des hochmelodischen Viking Metal geht, wie er von den Mitgliedern KING OF ASGARDs in den 90ern gespielt wurde, vielmehr ist diese Scheibe im Bereich uriger, erdiger Viking Black Metal-Ikonen wie EINHERJER, ENSLAVED und teils auch älteren HELHEIM einzuordnen. Für KoA-Fans der ersten Stunde mag dies zuerst etwas befremdlich wirken, da kaum Lichtblicke durch die Baumwipfel jenes düsteren, morastigen Waldes scheinen. Diese grunddunkle Atmosphäre trägt jedoch dazu bei, die bei Weitem nicht mehr so häufig eingebrachten Klampfen- und Chor-Melodien umso mehr als einen kurzen, verstohlenen Blick gen blauen Himmel zu schätzen – denn erst, wer lange durch Dunkelheit gegangen ist, weiß die Sonne zu schätzen.

Zudem haben KING OF ASGARD massiv an ihrer Komplexität gearbeitet. Wo man auf „Fi’mbulvintr“ manche Liedparts bis zum bekloppt werden wiederholt hat, scheint auf dem Zweitwerk der Schweden alles logisch ineinander zu greifen, alles ist wesentlich aufwändiger und vielschichtiger aufgebaut. Diese neu erworbene Vertracktheit lässt die Songs, wenngleich beileibe nicht das Rad neu erfunden wird, oft einfach nur cool und authentisch klingen. So wird „Up on the Mountain“ trotz seiner Düsternis durch die epischen Stampfer-Riffs und in manchen Momenten weitläufigen Innehalt-Momente mit klischeefreien Wikingerchören zu einer kleinen, skandinavischen Viking Black Metal-Hymne, ohne seine lockere und, besonders am Anfang, wunderbar tragische Atmosphäre zu verlieren. In „Plague-ridden Rebirth“ und dem instrumentalen Rausschmeißer gibt’s dann auch nach viel oft schwarzmetallener Raserei wieder die klassischen MITHOTYN-Leads zu hören, die einem in ihren besten Momenten einfach nur radikal die Hosen ausziehen. Das einzige Lied auf der gesamten Scheibe, das nicht durchweg durch seine Authentizität und seinen Charakter überzeugen kann, ist „Harvest (the End)“.

Wenn Nordmänner noch weiter gen Norden ziehen, als sie ohnehin schon leben, scheint dies auf einen akustischen Siegeszug hinauszulaufen, anders kann man sich diese starke Steigerung, wenn auch bei einer recht deutlichen Stiländerung, nicht erklären. War das Debüt von KING OF ASGARD noch etwas durchwachsen und mit einem starken Qualitäts-Pingpong versehen, wird mit „... to North“ eine so gut wie durchweg bärenstarke Scheibe in die Welt rausgefeuert. Karl Beckmann und seine Kollegen scheinen ihren neuen Stil gefunden zu haben und sich so richtig darin wohl zu fühlen – das hört man auf Platte und sieht man live!

Bei der LP-Version gibt es eine 7“-EP mit einem Cover von ISENGARDs „Vinterskugge“ dazu!
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