Elvenking - Era

Elvenking - Era
Melodic Power Folk Metal
erschienen am 14.09.2012 bei AFM Records
dauert 52:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Loser
2. I Am The Monster (feat. Jon Oliva)
3. Midnight Skies, Winter Sighs
4. A Song For The People
5. We, Animals
6. Through Wolf's Eyes
7. Walking Dead
8. Forget-Me-Not (feat. Jon Oliva)
9. Poor Little Baroness
10. The Time Of Your Life
11. Chronicle Of A Frozen Era
12. Ophale

Die Bloodchamber meint:

Schön und gut, dass ELVENKING eine neue „Era“ einleiten wollen, es ist allerdings fraglich, ob zwei neue Bandmitglieder (Symohn am Schlagzeug und Jakob am Bass) und die Verstärkung des Folk-Anteils im Vergleich zum letzten Album „Red Silent Tides“ (mit Hilfe von Gastinstrumentalist Maurizio Cardull von FOLKSTONE) dafür ausreichen, zumal letzteres eher ein Rückgriff in die bandeigene Vergangenheit ist. Immerhin verläuft der Start vielversprechend, denn „The Loser“ hat nicht nur die typisch melodische ELVENKING-Beschwingtheit, sondern zeigt auch die rauere Seite der Italiener.

Im Folgenden baut „Era“ leider etwas ab, indem das Pendel sich dieses Mal eine Spur zu sehr in Richtung Pop-Appeal neigt, was trotz oder wegen allem Gefiedel und Gedudel etwas zu viel seichte Romantik verbreitet. Während dem im Prinzip sehr gelungenen „Midnight Skies, Winter Sighs“ die Mischung aus Pomp, BON JOVI Momenten und durchs Effektgerät gejagter Sprechstimme noch bloß einen Schuss vor den Bug versetzt, kommt es in der Albummitte ganz dick. „We, Animals“ , „Through Wolf’s Eyes“ & „Walking Dead“ sind nur drei dreiste Beispiele für dermaßen auf sofortiges ins Ohr gehen getrimmte Lieder, dass mancher Poptitan sich noch eine Scheibe von ELVENKING abschneiden könnte. Das ist nicht per se schlecht, kommt der Nachhaltigkeit der Platte aber nicht gerade zu gute, weil sich beim wiederholten Anhören ein leichter Radio-„Schon wieder das Lied?“-Effekt einstellt.

Wie es besser geht zeigt „Forget-Me-Not“ trotz nicht gerade kleinem Romantikfaktor, wenn Sänger Damnagoras nicht nur von einer Frau begleitet wird, sondern vor allem der unvergleichliche Jon Oliva mit seiner Magie das Lied um ein Level verbessert – bei „I Am The Monster“ gastiert er auch, aber mit ungleich geringerem Effekt. Vergleichbares allein von der ELVENKING Besetzung ist auf „Era“ eher rar, wobei alle Lieder so routiniert durchkomponiert sind, dass man der Band irgendwie auch kaum Vorwürfe machen kann.

Um auf den ersten Satz zurückkommen, lässt sich festhalten, dass „Era“ mit Sicherheit keine neue Ära einläutet, trotz des hohen Pop-Appeals aber keineswegs schlecht ist. Altfans, die die folkigen Klänge zuletzt vermisst haben, werden nicht nur durch das akustische „The Time Of Your Life“ und das abschließende Instrumental versöhnt, und ein von vorne bis hinten so ohrenfreundliches Album muss man überhaupt erst schreiben können. Zweifel an der Nachhaltigkeit und das Fehlen von deutlich herausstechenden Hits erden die Wertung jedoch etwas.
-