Skarab - Skarab

Skarab - Skarab
Progressive Rock
erschienen am 02.07.2012 bei Zeitgeister Music Distribution
dauert 43:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Heat
2. Sculpting In Time
3. Horus
4. Island Of Birdmen
5. Sunset
6. The Body Of A Graveyard
7. The Rabbi Of Weeds
8. Stone Torches
9. I Am The Winding Stair
10. Unarmed Sailor

Die Bloodchamber meint:

Einige wenige Bands wandern dermaßen weit abseits ausgelatschter Pfade, dass man ihre Musik kaum einzuordnen vermag. Zu dieser Gattung zählen SKARAB, deren Stil mit der Bezeichnung Progressive Rock eigentlich nur sehr unzulänglich beschrieben ist. Was aber genau bietet das selbstbetitelte Debütalbum der Band aus dem Ruhrpott?

Nun ja, mit klassischem Prog Rock, wie ihn die Heroen der 70er zelebrierten, hat „Skarab“ jedenfalls wenig zu tun. Auf opulente Arrangements wartet man ebenso vergeblich wie auf technische Kabinettstückchen. Dafür ziehen SKARAB ihre Hörer mit einer seltsam packenden Atmosphäre in ihren Bann, entwickeln die eher spartanisch instrumentierten Songs doch einen düsteren Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Einen großen Anteil daran hat Sänger Christian Kolf, von dessen tiefer Stimme man sich gerne in die zehn „Skarab“-Kompositionen entführen lässt. Der düstere Klargesang in Kombination mit den simplen, aber effektiv Spannung erzeugenden Riffs und dem oftmals getragenen Tempo rückt das Ganze auch in die Nähe von Doom, wobei man als Hörer nur selten das Gefühl bekommt, die Apokalypse stehe kurz bevor, da SKARAB im richtigen Augenblick stets einen zwar melancholischen, aber melodischen Lichtschimmer einbauen.

In dieser Hinsicht besonders glänzen kann das mit eingängiger Gitarrenmelodie versehene „Sculpting In Time“, während das folgende „Horus“ mit seinen dezenten Growls umso düsterer daherkommt. Die schwermetallische Harke packen SKARAB jedoch nie wirklich aus, sondern setzen konsequent auf diese gleichermaßen unnahbare wie faszinierende Atmosphäre. So richtig sperrig sind die Songs aber auch nicht, nach und nach erschließt sich „Skarab“ dem Hörer, wenn dieser sich voll und ganz auf das Album einlässt. Dies ist auf jeden Fall zu empfehlen, denn die schnell ins Ohr gehenden Hits schmieden sicher andere Bands. Ein Album für jede Gelegenheit ist „Skarab“ dementsprechend nicht, in der richtigen Stimmung können die zehn Songs aber eine packende Wirkung entfalten.

Letzten Endes ist „Skarab“ ein Album, das vor allem für Leute gemacht ist, die sich noch intensiv mit ihrer Musik beschäftigen. Nicht zuletzt deshalb wird es sicher an einem großen Teil der Musikwelt spurlos vorbeigehen. Was schade ist, denn SKARABs Musik verdient definitiv das Prädikat „künstlerisch wertvoll“. Wer Interesse an Unkonventionellem hat, sollte sich deshalb mal in diesem Youtube-Channel umsehen.
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